Der letzte Artikel

Ein Hinweis auf die am 15. Jänner 2021 druckfrische erste und letzte Ausgabe des GANGWAY Kulturmagazins auf Papier, 100 Artikel aus den Stattegger Jahren, ist gleichzeitig auch der letzte Beitrag dieses Blogs.

Wenn man die ONLINE Ausgabe abonniert hatte, gibt es inhaltlich keine Überraschungen auf den 164 Seiten, aber ich muss zugeben, dass so ein gedrucktes Buch im Großformat beim Durchblättern schon einen mächtigen Eindruck macht, so bunt und dick es ist – und eben aus Papier. Das Layoutieren war ein walk down memory lane, wo die Besuche der einzelnen Veranstaltungen im Kopf wieder lebendig wurden. Gangway ist eine schöne Erinnerung, die man nun erwerben kann – und zugleich Gutes damit tut.

Ein Non-Profit Projekt

GANGWAY wird nicht über den Buchhandel vertrieben, sondern ist in limitierter Edition gegen eine Spende von € 20 aufwärts für PARKINSONG.ORG per Bankanweisung oder PayPal Link zu haben. Solange der Vorrat reicht. Erträge fließen in die Parkinson-Forschung, konkret in Travel Grants für YOPd Betroffene und Forscher zur Welt-Parkinson-Konferenz in Barcelona, 2022. Mehr Einblicke gibt es auf PARKINSONG.ORG.

Spendenkonten: PayPalhttps://paypal.me/Parkinsong
ING Bank Austria – IBAN: AT35 1921 0204 0700 1003

100 Artikel in Print, mehr online

Ich hatte Gangway seit 1996 in HTML programmiert, komplexeren Code und Design später mit Macromedia Dreamweaver gestaltet und im Hinblick auf eine leichtere Übergabe der Website 2015 Beitrag für Beitrag auf eine von WordPress gehostete Datenbank migriert. Dort waren noch alle Artukel vollständig, auch die Englischen, wie zum Beispiel über die Sydney Opera oder die Access Gallery in der Dank Street. Irgendwo beim Export der Datenbank von WordPress und Import auf meine eigene Domain sind leider einige Beiträge wie wie zum Beispiel über Spörk und Piringer im Lässerhof im „schwarzen Loch“ verschwunden.

Im Sampler habe ich alle Beiträge ab 2014 vollständig abgedruckt und mit einigen früheren auf genau 100 Artikel ergänzt. Online finden sich auch noch extra Bilder und Videos, die ich zum Teil mit QR Code zu meinem YouTube Kanal verlinkt habe, sowie deutschsprachige Beiträge vor 2014, wie zum Beispiel über Opus, das Klanghaus Untergreith oder Konzerte auf der Rannach und in der Auster. Print und Online Ausgaben ergänzen sich perfekt.

Gerald Ganglbauer
Herausgeber

Die Kultur in den Zeiten von COVID-19

Alles absagen, verschieben? Nein. Lassen wir uns von Gabriel Garcia Marquez inspirieren. Die Liebe in den Zeiten der Cholera war größer als die Krankheit. Auch das verrückte Jahr 2020 konnte die Kreativität der Künstler Community mit einer Pandemie nicht brechen.

Max Höfler präsentiert das GANGAN Lit-Mag im Livestream

Am 25. März 2020 war im Forum Stadtpark Graz die lange vorausgeplante GANGAN Lit-Mag Präsentation im Kalender eingetragen, für den 8. Oktober 2020 war ein Parkinson Benefizkonzert im Lässerhof plakatiert. Beides durfte nicht über die Bühne gehen, die Schachteln voller Literaturmagazine lagern noch im Keller und auf ein virenfreies Konzert hätten wir bis Ende Februar 2021 (oder noch länger) warten müssen.

Die Spatzen (und Babyelefanten) pfeifen es von allen Dächern, was auch im Eventprogramm des Wiener Falter zu lesen ist: „Wegen der aktuellen COVID-19-Verordnung der Regierung sind alle Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt!“ Das können wir doch nicht so unwidersprochen akzeptieren. Tun wir auch nicht.

Das Benefizkonzert wurde von 8.10.20 auf 27.2.21 verschoben

Am Abend der verbotenen Veranstaltung präsentierte Gastherausgeber Max Höfler spontan das neue Heft in einem Facebook-Stream aus seinem Wohnzimmer und erreichte hunderte interaktive Zuseher. Tags darauf haben die Zeitungen Livestreams adaptiert. Das Benefizkonzert schenke ich mir zu meinem Geburtstag mit einem professionell gefilmten Livestream für alle Welt von Peter Droneberger mit GRAZCONNECTED am Samstag, 27.2.21 19:00 UTC+01, wenn STATTEGG ROCKT.

So entsteht aus einer ursprünglichen Einschränkung durch den Corona Lockdown etwas sogar noch Größeres. Kultur ist Leben.

Gerald Ganglbauer
Executive Producer
PARKINSONG.ORG

Ingomar – Versuch eines Nachrufs

Foto: KK

Ungleiches gesellt sich

Nova-Spa Stammgäste kannten Ingomar und schätzten seine Gesellschaft seit Jahren. Er war ein Mensch, der auf alle offen zuging und man merkte sich seinen ungewöhnlichen Namen. Den Damen wird er wegen seiner unprätentiös versprühten, charmanten Komplimente in Erinnerung bleiben, den Männern durch anspruchsvolle Gespräche über Gott und die Welt. Obwohl er und ich in Religionsfragen diametral auseinander liegende Positionen vertraten, wuchs aus Ungleichem gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft. Die Welt interessierte uns beide. Ingomar hat wahrscheinlich als einziger Saunagast jedes meiner Bücher gelesen. Ich hatte ihm, der sich aus Facebook und Co. nichts machte, vor Jahren einen kleinen Webauftritt für seine KMB-Reisen bei Gruber gebaut, denn für ihn stand „KMB“ für „Kultur mit Begegnung“.

Tief betroffen hat die KMB-Steiermark die Nachricht aufgenommen, dass ihr langjähriger Vorsitzender, Prof. Ingomar Tratz, verstorben ist.

Katholische Männerbewegung

Bildung war ihm ein wichtiges Anliegen, dem pensionierten Religionslehrer des BG/BRG Carneri, KMB Bildungsreiseleiter und Ost-Mitteleuropa Kenner. Auf der URANIA Website liest man lapidar zu Prof. Ingomar Tratz: „Zur Zeit keine Kurse vorhanden“. Den Dozent wird man ersetzen, den Mensch in Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden, mein Freund.

Gerald Ganglbauer

Austrian Film Festival

Das Wiener Indie Festival vergab in diesem Jahr 28 Preise. Bester österreichischer Online-Film ging an den Grazer Otmar Brosch für das Music Video „Simoom“. Wir gratulieren!

The Base – Simoom (2019)

Stattegg rockt verschoben

Das für 8. Oktober 2020 geplante Benefizkonzert für Parkinson im Lässerhof musste wegen neuerlichen Anstiegs der Corona-Angst auf 27. Februar 2021 verschoben werden.

Eintrittskarten bitte am besten gleich oder so früh wie möglich kaufen. Erhältlich exklusiv in unserem Web Shop und allen OETICKET Kartenbüros. Viele Ermäßigungen!

Jazz Festival Leibnitz 2020

Pannonica (Gina Schwarz) live im Kulturzentrum Leibnitz

Was für ein Fest! Das 8. Jazz Festival, das „Ausnahmefestival“, das Otmar Klammer und Isabella Holzmann in Zeiten der Pandemie auf die Leibnitzer Bühnen gebracht haben, wurde eine großartige, ausverkaufte Erfolgsgeschichte, dank sieben Bands, allesamt einheimischer Provenienz, den vielen südsteirischen Helferinnen und Helfern, die eine virenfreie Umgebung garantierten und dem treuen Publikum, das im geschätzten Altersdurchschitt jenen von den jungen Musikern der nächsten Generation verdoppelte.

Das Virus hielt sich von Leibnitz fern, zumindest nach meiner „STOPP Corona“ App und das scheint tatsächlich dem erzwungenen „Glücksfall“ (so Otmar Klammer) zu danken, das ursprünglich geplante internationale Aufgebot auf das nächste Jahr zu verschieben und den Massstab auf Austrian Jazzlines zu verkleinern, ohne dabei Qualität einzubüßen.

Kulturzentrum Leibnitz

Und so war es in der Tat, viele und verschiedene Künstler begeisterten das Publikum. Ich sage absichtlich „verschiedene“, weil manche in zwei oder gar drei Bands mitwirken und wie mir der Tompeter Mario Rom sagte, dessen Album Mario Rom’s Interzone – Truth Is Simple To Consume ich vor einiger Zeit besprochen hatte, wie gut es sei, auf Festivals nicht Bands, sondern Musikerfreunde zu treffen. Der Schlagzeuger Niki Dolp meinte beim Frühstück, dass der Grund dafür ein finanzieller Druck sei. Ich hatte die halbe Band Jakob Gniglers erst um halb Eins ins Hotel gebracht, da wartete um dreiviertel Acht bereits ein Taxi und am Sonntag trommelte er schon wieder mit Shake Stew.

Grottenhof

Der Sonntag zeigte sich wettermäßig von knallharter Sonne bis zu zarten Regentropfen als sehr wechselhaft, musikalisch in zwei Sets aber als totalen Ohrenschmaus, den die sieben Herren, später vom Blues Gitarristen Christopher Pawluk unterstützt, konstant groovig servierten. Ich werde übrigens Gnigler und Shake Stews neueste Alben Shake Stew – (A)live! und Gnigler – Straight On, Downstairs, 2nd Door Left im Musikteil besprechen.

Insgesamt waren es drei aussergewöhnlich schöne Tage mit dem Medikament „Jazz Live“, das fast ohne Nebenwirkungen der Seele in 2020, einem der seltsamsten Jahre meines Lebens, wohl taten, auch wenn sie durch die späten Stunden dem Körper viel abverlangten. Gerne würde ich 2021 das 9. Jazz Festival Leibnitz (30.9. bis 4.10.2021) noch erleben.

Austrian Jazzlines Update

Update vom Pressegespräch

Austrian Jazzlines, aka 8. Jazz Festival Leibnitz wird trotz Corona Pandemie von 2. bis 4. Oktober über die Bühnen gehen. Die Stimmung ist vorsichtig optimistisch.

Jazz Festival-Team: Otmar Klammer und Isabella Holzmann beim Pressegespräch im Eleven, Graz

Freitag ist ausverkauft, für Samstag und Sonntag gibt es noch einige Karten. Mitschnitte aller Konzerte werden wie immer auf OE1 gesendet. Ich werde berichten.

Großzügiger Jazz-Fan: Bürgermeister der Stadt Leibnitz, Helmut Leitenberger | © Gerald Ganglbauer

Wozu (noch) Literatur?

perspektive 100 | 101

Wortlaut im Forum Stadtpark Graz

Ich bin schuld. Ich bin schuld, dass die Veranstaltung bis nach Mitternacht gedauert, ja dass sie überhaupt stattgefunden hat. Ich bin deshalb schuld daran, weil ich es war, der diese perspektive gemeinsam mit Alfred Ledersteger vor 38 Jahren als ein von den etablierten manuskripte deutlich zu unterscheidendes Medium im Underground begonnen hatte, und das bis jetzt, mit etlichen wechselnden Herausgebern, überlebt hatte und 100 Nummern alt geworden war.

Natürlich gab es viel zu sagen über 100 Hefte für zeitgenössische Literatur, ursprünglich junge, zeitgenössische Literatur, also geschätzte 60 bis 80 Hefte, wenn man die vielen Doppelnummern berücksichtigt. Da steckt jede Menge ehrenamtliche „labour of love“ drin. Ich weiss das sehr gut, habe ich doch 1988 (Gangan Viertel) und 1996 (Gangan Lit-Mag) wiederum selbst Zeitschriften gegründet und erst im Vorjahr mit der Jubiläumsausgabe #50 eingestellt. Aus bekannten gesundheitlichen Gründen.

Die Präsentation im Forum Stadtpark Graz startete um 18 Uhr, lief über gut sechs Stunden mit Pause fürs Abendessen, das machte auch die-hard Teilnehmer ziemlich streichfähig. Nach haltlos überzogenen „15 min“ Beiträgen der Autorinnen und Autoren erhielten die Herausgeber (Foto v.l.n.r. Robert Steinle, Silvia Stecher, ich, und mischen, ein Nachwuchs Lit-Mag aus Wolfsberg) um Mitternacht das Wort und stellten sich in einer Podiumsdiskussion den verschiedenen Perspektiven der Frage: „Wozu (noch) Literatur?“

Das Publikum war wohl schon zu Bett gegangen oder rauchte vor der Tür, das verbliebene Häufchen waren Autoren, die sich natürlich in der Gegenfrage gefielen. Und so blieb eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema in dieser Nacht weitgehend aus und man begnügte sich mit einigen Anekdoten aus der Geschichte der perspektive seit 1982. Dann um 1:30 endlich ins Bett, die Schachtel mit zum Verkauf mitgenommenen Exemplaren stellte ich unverkauft zurück ins Lager.

Im Heft 100 | 101 2020, das derzeit von Silvia Stecher (Graz), Ralf B. Korte (Berlin) und Nora Tunkel (Wien) herausgegeben wird, sind auf 140 Seiten vermutlich Antworten nachzulesen, denn „wozu (noch) literatur?“ war schließlich auch das Motto der Doppelnummer.

Mehr unter perspektive.at.

In Gedenken an Helmut Schranz, 1963 – 2015

Focus ( ) Malerei

Georg Dinstl, Catrin Manoli, Markus Pippan, Verena Preininger

KUNSTHALLE GRAZ

Malerei ist nicht meins, ich kann bestenfalls sagen, ob mir ein Bild gefällt oder nicht. Die Kuratoren der KUNSTHALLE GRAZ hingegen sind bestimmt Kunstgeschichtler, die wissen, wer heiß ist unter zeitgenössischen Malern. Daher keine Review, sondern nur ein Hinweis auf die Ausstellung, um sich dort selbst ein Bild zu machen.

Im Brennpunkt der Ausstellung steht die Malerei. „Farbintensiv und betont gestisch: Vier steirische Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Malerei in Verläufen von Abstraktion bis zum Informel. Die ungeminderte Kraft des bewährten Mediums eröffnet nach wie vor neue Aspekte.“

KUNSTHALLE GRAZ
Conrad-von-Hötzendorfstraße 42a
8010 Graz

Eröffnung: 15. September 2020, 17.00 bis 21.00 Uhr
Dauer: bis 06. Oktober 2020

Öffnungszeiten: DI, DO, FR von 17.00 – 20.00 Uhr, MI von 17.00 – 21.00 Uhr
an Sonn- und Feiertagen geschlossen

steirischer herbst ’20

24.9.–18.10.2020

„Wir sind dieses Jahr überall, und manchmal nicht dort, wo man uns erwartet“, schreibt Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot in der Paranoia TV-Programmzeitschrift. Der analoge Wegweiser durch den heurigen steirischen herbst ist ab Mitte September in der Paranoia TV Zentrale erhältlich. Mit einer Auflage von 390.000 Stück wird er außerdem der Kleinen Zeitung, den Salzburger Nachrichten, dem Standard und dem Falter unmittelbar vor der Festivaleröffnung österreichweit beigelegt. Einen Überblick über die größtenteils kostenfreien Veranstaltungen und facettenreichen Formate gibt es aber schon jetzt auf der von Paranoia TV gekaperten Website des steirischen herbst und unter www.paranoia-tv.com.

(Pressetext)

Dieses Jahr, das 53. des Festivals und das 9. meiner Berichte darüber, werde ich meist NICHT dort sein, wo man mich erwartet. Das Fortgehen fällt mir immer schwerer, die Eindrücke zu sammeln und niederzuschreiben wird immer mühsamer und Bild/Video/Text hier zu publizieren nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Irgendwann werde ich es ganz aufgeben müssen. Ich bezweifle, dass sich eine Nachfolgerin / ein Nachfolger findet, dem Gangway so wichtig werden könnte, dass er oder sie sich genau so viele Gedanken über das Kulturgeschehen macht, nämlich das, worüber ein Cult-Mag berichten sollte.

Oder fühlt sich eine Leserin / ein Leser angesprochen?

Sollte es hier also immer ruhiger werden, sind die zwei Seiten Kultur in der Tageszeitung offenbar ausreichend. Da könnte man sogar noch eine an den Sport abtreten. Nicht?

Gerald Ganglbauer
Stattegg, 31.08.2020