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Das Leben im Pyjama, unaufgeregt.

Gesehen
Endlich wieder das Meer.

Gehört
Unter anderem Scissor Sisters, Baby come home und Only the horses. Und auf einmal fühlt sich wieder alles an wie 2004.

Gelesen
Martin Mosebach – Was davor geschah. Katrin Seddig – Runterkommen. Alexandra Tobor – Sitzen vier Polen im Auto.


Gemacht

In Frankfurt, Berlin, auf Sylt, in Brandenburg und Hamburg gewesen. Der Zeit beim Rasen zugesehen, ganz alleine in einem riesigen See geschwommen und vom perfekten Handgepäck geträumt.

Gelernt
Im ICE ist es nicht eiskalt, damit die Fahrgäste frisch bleiben, sondern weil die Klimaanlage vorprogrammiert ist und sie ja gar nicht wissen kann, dass es im Juni gar nicht immer hitzefreiwarm sein muss.

Gelacht
Über Martin Sonneborns Schnitzeltest in deutschen Restaurants. Über das traurigste Firmenlogo der Welt. Und über die Wege zum Ernährungsextremismus.


Gesagt

“Das fühlt sich alles sehr, sehr unwirklich an und ich hätte gerne jemanden, der mich ab und zu kneift. Nicht zu fest, natürlich, aber so ein wenig.”

Gemerkt
Diese Momente, in denen man gerne einen Erwachsenen um Rat fragen würde, bleiben.

Gefühlt
Urlaubsreif.

Googlesuchende fragen und finden hier endlich wieder ausführliche Antworten.

1. Hackfleisch kurios

Grundsätzlich ist Hackfleisch relativ unspektakulär, wenn gleich doch mit einer interessanten Haptik – was vermutlich auch der Hauptgrund für das einzig Kuriose ist, das mir zum Thema Hackfleisch einfällt: der Domian-Anrufer, der berichtet, was er mit 60 Kilo Hackfleisch so macht. Das muss man einfach mal so auf sich wirken lassen – ohne zu wissen, ob das jetzt wirklich echt ist oder nicht, aber am Ende ist das egal und das Vorstellungsvermögen begrenzt.

2. Frisuren bei ovalem Gesicht Berlin Tag und Nacht

Zum Thema Frisuren kann ich nicht viel sagen, werde es aber natürlich trotzdem tun. Der Pluspunkt bei einer guten Frisur: Wenn man erstmal die richtige gefunden hat, kann man die Tag und Nacht tragen; die richtige Frisur geht immer. Da braucht man dann kein ChiChi und kein Spray. Wenn ich an die typische Berlinfrisur denke, kommt der unordentliche Oberkopfdutt vor mein inneres Auge – in München trägt man das nur zum Putzen zuhause, in Berlin ist das aber mit einem entsprechenden Jutebeutel, einer Lederleggins und Plateaustiefelchen absolut tragbar. (Hier eine etwas zu ordentliche Version des Oberkopfdutts bei Facehunter – man muss den aber etwas zerzauselter tragen, damit es stimmig ist.) Geht auch bei ovalem Gesicht gut. Absolut.

3. Flöte kaufen

Bitte nicht. Es gibt so viele schöne Dinge, mit denen Kindern ihre Freizeit verbringen können – Flöte spielen gehört meistens nicht dazu. Das muss man schon sehr wollen. Und irgendwie auch können. In der Zwischenzeit ist auf der Flöte herumstümpern nicht nur für das Kind traumatisch, sondern auch für alle anderen Beteiligten, die zum Beispiel an Weihnachten drei Stunden lang Oh du Fröhliche und Oh Tannenbaum als Flötenquintett beklatschen müssen, bis es endlich etwas zu essen gibt. Falls das Kind unbedingt ein Instrument spielen muss, kann es ja vielleicht Geige spielen oder Schlagzeug, das passt auch nicht so gut zum Weihnachtsbaum und wird hauptsächlich in Übungsräumen gespielt. Schluss mit dem juvenilen Blockflötenterror.

4. Solarium heimlich

Wenn man Dinge tut, die einem unangenehm sind, hofft man natürlich, dabei nicht von jemandem entdeckt zu werden, den man kennt. Das ist in der Öffentlichkeit nie sicher, da muss man immer damit rechnen, entdeckt zu werden. Für den heimlichen Solariumsbesuch gibt es verschiedene Möglichkeiten: zum Beispiel ein Solarium am anderen Ende der Stadt aufsuchen, wo man niemanden kennt oder eine Perücke und einen falschen Bart tragen. Das Wichtigste beim heimlichen Solariumbesuch ist die Bestrahlungsfrequenz: Weniger ist mehr, denn so bald man so braun ist wie ein lederhäutiges Brathähnchen, ist es mit der Heimlichkeit vorbei.

5. Wenn man sich in den Augen reibt Feuerwerk

Das Phänomen Sterne sehen, sobald man die geschlossenen Augen reibt, heißt wissenschaftlich Phosphen (der englische Wikipedia Artikel zu Phospenes ist ausführlicher) und lässt sich folgendermaßen in einem Satz zusammenfassen: Der adäquate Reiz für die Zellen auf der Netzhaut ist Licht – der inadäquate Reiz Druck bzw. Reibung des Sehnervs löst aber eine ähnliche Reaktion aus, die dafür sorgt, dass farbige Lichtwahrnehmungen an das Gehirn übermittelt werden. Faszinierend daran: Auch Blinde können Phosphen “sehen”, wenn der Sehnerv entsprechend mechanisch oder elektrisch stimuliert wird. (Interessanter Artikel dazu im News Scientist: Stars in your eyes to help blind people see.)

6. Kai Diekmann Tattoo

Auch hier gilt: Erstmal noch eine Nacht drüber schlafen. Oder mehrere. Wenn es sich dann noch richtig anfühlt, ein Kai Diekmann Tattoo machen zu lassen, auf jeden Fall machen. Vor ein paar Jahren traf ich mal jemanden, der den jungen Peter Maffay auf den Rücken tätowiert hatte (nicht meine Kunstnägel, da rechts). Ein Fan, der sein ganzes Geld dafür sparte, um Peter Maffay auf Tour zu jedem Konzert zu folgen. Verrückt klang das im ersten Moment, aber er stand da mit leuchtenden Augen und erzählte, wie viel Peter Maffay ihm bedeutet. Und auf einmal machte das alles Sinn. Wenn die Begeisterung für Kai Diekmann nicht annähernd so groß ist, lieber kein Kai Diekmann Tattoo stechen lassen. Das gehört zu den Dingen im Leben, die man auch sehr gut einfach lassen kann.

[Was es mit den Googleantworten auf sich hat, liest man in Teil 1 oder Teil 2.]

 
Now there’s nothing dark and there’s nothing weird, don’t be afraid, I will hold you near.

(Manchmal vermisse ich R.E.M. ein bißchen.)

Dass wir alle nicht mehr ordentlich fotografieren können, hat man ja schon oft genug gelesen; weil wir alle nur noch mit Mobiltelefonen Fotos hinschludern, über die wir einen Retrofilter legen, damit das Foto irgendwie interessanter aussieht. Vielleicht hat das mit Zeitgeist zu tun, aber ich finde das immernoch enorm praktisch und irgendwie auch super. Neuestes Fundstück: Die App Picfx, mit der man verschiedene Effekte wie eine brüchige Leinwand oder einen Sternennebel über die Bilder legen kann. Das könnte man ja dann fast schon wieder als Kunst und so betrachten, die üblichen Kaffeefotos als glitzernde Frühstücksgalaxie. München in der Dämmerung, vielleicht wird das mein neues Projekt.


Ein paar Tage mit unzureichenden Internetverbindungen verbracht, und schon muss man ein paar Tage Internetgeschehen nacharbeiten. Matt tanzt wieder um die Welt, und während das Leistungsschutzrecht diskutiert wird, hat unser Verein D64 ein WordPress-Plugin entwickelt, das die Folgen des LSR visualisiert und eine Landingpage zwischenschaltet. In der Zwischenzeit bleibt ja immernoch die Idee im Hinterkopf, Bücher und Zeitungsartikel nicht mehr direkt zu besprechen, sondern die Handlung als Puppentheater nachzuspielen. Oder, analog zu Where the hell is Matt? könnten wir das in Zukunft auch als Tanzeinlage performen; dabei mit etwas Leichterem wie dem Lustigen Taschenbuch anfangen und später zu Krieg und Frieden vorarbeiten.