Sitzenbleiben verweigert
07 Mittwoch Sep 2016
07 Mittwoch Sep 2016
03 Samstag Sep 2016
„Hervorgetastet steigt auf stet
Die Silberwand der Projektion
Die Welt benannt in vielen Zeichen
Münder intonieren stumm
Und murmeln Spei durch Raum:::“
… So daß deine gedachte Stimme
In einem Meer aus Salz verging…“
(Michael Perkampus in:
Die Gilde der pechschwarzen Liebe:
08 Das erste meiner Rätsel)
Fotos: Irisnebel, Ahrenshoop, 6/ 2016
„Hoch an der Zeit, sich davon zu machen, Land von oben zu betrachten, über windschiefes Theater hinweg.“ (Michael Perkampus in: Die Gilde der pechschwarzen Liebe: 15 Circumgyratorische Bewegung)
30 Dienstag Aug 2016
Schlagwörter
Gedankenwege, Hubertus von der Goltz, Balanceobjekt und Installation in der Kunsthalle Ahrenshoop (Sonderausstellung im Juni 2016)
… besonderen Lichtverhältnisse
… einzigartige Beschaulichkeit
… Ursprünglichkeit
… besseres Klima als in Städten
… billigeres Leben auf dem Lande
… fruchtbarer Austausch in der Künstlerkolonie
…. das mögen einige der Gründe sein, warum man sich hier niederließ. Es gibt noch einige der Künstlerhäuser zu besehen–>, unter anderem das von Gerhard Marcks am Gerhard-Marcks-Weg 1 in Niehagen. Marcks war ab 1919 Lehrer am Bauhaus (Keramik) und an der Burg Giebichenstein (1925 Lehrer der Bildhauerklasse und später, 1928, Rektor nach Paul Thiersch) und ist der Erschaffer von Pferd und Kuh an der Kröllwitzer Brücke. Von 1943 bis 46 zog er sich ganz nach Ahrenshoop/Niehagen zurück, nachdem er in Berlin ausgebombt worden war.
An einem Bodden-Blick-Haus von Ahrenshoop
Das 2013 eröffnete Kunstmuseum beherbergt (im Gegensatz zu manch größerem deutschen Museum) eine wohlausgesuchte und fein zusammengestellte Sammlung wichtiger Werke von der Romantik bis zum Expressionismus (ergänzt durch weitere Strömungen des 20./ 21. Jh.) sowie Sonderausstellungen- in diesem Jahr gab es ein exklusive Feininger-Ausstellung mit Werken aus seinen Reisen nach Rügen, Ribnitz und Usedom (1892 – 1913).
Walddurchblick, Louis Douzette, um 1896, Öl auf Malkarton, Dauerleihgabe
Weg zwischen Kunsthalle Ahrenshoop und der Ostsee
„Der durch die einzigartigen Landschaftscharaktere von Fischland und Darß geprägte Künstlerort Ahrenshoop hat eine mehr als 120-jährige Geschichte. Sie geht in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück und ist unerhört facettenreich. Hunderte namhafter Künstlerinnen und Künstler fast aller wichtigen Strömungen moderner deutscher Kunst haben das Dorf, seine nähere und fernere Umgebung seither besucht und mit Arbeiten darauf reagiert. Als Künstlerkolonie war Ahrenshoop eine späte Gründung. Sie besaß jene offene Struktur, wie sie durch das simultane Arbeiten voneinander unabhängiger und gleichwertiger Persönlichkeiten in den alten und traditionsreichen Künstlerkolonien wie Willingshausen in Hessen oder Dachau bei München vorgebildet war. Das Arbeitscredo war von der Weimarer und Berliner Spielart der Freilichtmalerei geprägt, doch kamen durch die horizonterweiternden Ausbildungsumwege der Frauen andere, besonders französische Einflüsse und eine große Offenheit für junge Tendenzen hinzu. Malerinnen und Maler wie Anna Gerresheim, Paul Müller-Kaempff, Friedrich Wachenhusen, Elisabeth von Eicken, Hugo Richter-Lefensdorf, Friedrich Grebe u. a. nahmen Einfluss auf das sich verändernde Ortsbild. Neben ihnen spielten seit der Frühzeit der Künstlerkolonie Malgäste wie Carl Malchin oder Hermann Eschke eine bedeutende Rolle.
Die klassische Moderne hat besonders von Berlin aus an die Ostsee und nach Ahrenshoop ausgestrahlt, doch zog es auch Künstler aus anderen Landesgegenden hierher, darunter so berühmte wie Alexej Jawlensky, Erich Heckel oder Lyonel Feininger. Ungleich stärker aber waren seit der Weimarer Republik Künstler einer „anderen Moderne“ wie Hans Brass, Alfred Partikel und der Bildhauer Gerhard Marcks in Ahrenshoop verwurzelt. In den Jahren der NS-Diktatur reisten Künstler wie Werner Gilles und Ernst Wilhelm Nay auf der Suche nach Ausgleich für erlittene Repression und abgeschnittene Freiräume auf Fischland und Darß.“ (Kunstmuseum Ahrenshoop)
„Flankierend zur Museumsneugründung wurde im November 2011 am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin das Forschungsprojekt „Die Künstlerkolonie und der Künstlerort Ahrenshoop als Teil der europäischen Moderne vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart“ eingerichtet. Die von Prof. Dr. Klaus Krüger geleitete Forschungsarbeit, an der zwei Berliner Wissenschaftlerinnen beteiligt waren, wurde im Rahmen der Förderinitiative „Forschung in Museen“ von der VolkswagenStiftung finanziert. Gemäß dem Förderanliegen der VolkswagenStiftung arbeiteten Museum und Universität eng zusammen.“ (Kunstmuseum Ahrenshoop)
Den Prismaismus und die Abstraktion in den Meeresdarstellungen von Lyonel Feininger habe ich erst hier vor Ort durch die eigenen konkreten landschaftlichen Erlebnisse verstanden:
Segelschiffe am Abend (Stiller Tag am Meer I), 1926, Öl auf LW, Privatsammlung
Eine spiegelglatte Oberfläche- ja, auch die gibt es sogar auf dem Meer gelegentlich bei unbewölktem, klaren Sommerhimmel. Fantastisch wenn die Stille dann vom sanften Plätschern eines das Wasser teilenden Bootes bzw. Ruders durchzogen wird und danach schnell wieder völlige Ruhe einkehrt. Diese Stille, die sich hier im Bild am Abend zeigt, verstärkt Feininger durch das Verwenden leichter geometrischer Formen, besonders am Himmel und durch das Einverleiben oder Verschlucken der Segel als Teil des Himmels und Teil dieser Ruheszene. Feinste Pastelltöne lassen die riesige Himmelsfläche nicht monoton erscheinen sondern zeigen die typische Meeresathmosphäre mit feuchter Luft.
Segler auf Ostsee bei Ahrenshoop
Schiffe am Hafenkai, Holzschnitt, 1919; Kunstmuseum Ahrenshoop
Landungssteg, 1920, Öl auf LW; Privatsammlung
Landungssteg bei Wustrow
So kennt man den lieben Feininger wohl kaum… impressionistisch. Und total faszinierend seine Studien und Skizzenblätter:
Bauernhaus bei Lobbe auf Rügen, 1907, Öl auf LW; Privatsammlung Courtesy Grisebach GmbH, Berlin
Baabe (Bauernhäuser), 1904; Bleistift, Wachskreide und Deckweiß auf Papier; Sammlung Am in NY
Fotos Ahrenshoop: Irisnebel, 6/ 2016
27 Samstag Aug 2016
25 Montag Jul 2016
Ein Zoo mit vielen historischen (herrlich der alte Holzturm, den man besteigen konnte) und modernen Gebäuden. Der älteste Zoo Dänemarks wurde 1859 gegründet und ist auch einer der ältesten Tiergärten in Europa. Aufgrund eines Besuchs des dänischen Ornithologen Niels Kjærbølling im Berliner Zoos 1851 ergriff dieser die Initiative, etwas ähnliches für Dänemark mit Hilfe von König Frederik VII zu schaffen. In der Gemeinde Frederiksberg gelegen, beheimatet der Zoo heute mehr als 3500 Tiere in 240 Arten. Im Schnitt besuchen ihn etwa 1,055 Mio. Besucher. Archäologische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, Produkte aus den Gegenden, wo die Tiere herstammen (auch aus diesen Tieren hergestellte)- Artenschutz, Ökologie, Genetik, Erdgeschichte usw. Abwechslungsreich gestaltet. Das Thema artgerechte Zootierhaltung klammere ich jetzt mal aus… für Lehrzwecke fand ich den Zoo geeignet. Schlagzeilen über den Zoo gibt es auch, die Öffentlichkeit reagierte heftig auf die Tötung von Tieren im Zoo wegen Inzuchtgefahr…
In keinem anderen, von uns besuchten Zoo, konnte man näher an Tiere heran, als in Kopenhagen. Die Gehege sind klasse angelegt. Es gibt an vielen Stationen Lernstrecken mit Aktivspielen für Kinder. Überall schöne und abwechslungsreiche Picknickstellen und Spielplätze zum Turnen, klettern und Tiere nachspielen. Ein begehbarer Hasenbau, wo man in Tunneln unter der Erde mit Glasgucklöchern für die Kinder durchlaufen konnte, eine Kletterwand neben dem Bärenklettergehege- gleich zum Nachempfinden tierischer Verhaltensweisen. Stofftatzenschuhe zum Hüpfen… usw.
Viele Kleinkindergruppen mit ihren Betreuern. Die Zahl der zu betreuenden Kinder liegt im dänischen Schnitt bei maximal 4 pro Betreuer. Was für ein Luxus. Alle aktiv mit den Kleinen- es wurden Tiergeräusche im Chor nachgemacht, gesungen und gespielt. In Deutschland habe ich zwar Schulgruppen- aber nie Kinder dieser Altersgruppen gesehen, deren Erzieher sich so viel Mühe machen: mit den Kutschen in den Bussen anfahren, allen kleine Schnittchen schmieren, jeden für den Regen umziehen mit Klamotten aus den einzelnen Rucksäcken, jeden auf Toilette bringen oder Windeln wechseln usw. Alles total unkompliziert, wie eine Großzahl der Dänen sein mag.
24 Sonntag Jul 2016
alles mini…Gewöhnlich öffnen sich alle Fenster nur nach außen… warum nur? Es bedeutet, der gesellige Däne lädt aktiv das Draußen zu sich ein. 😉
Auch eingeladen- wahrscheinlich zum Junggeseleninnenabschied…
Ebenfalls eingeladen- zum Live-Konzert vor den Schlemmerhallen (Torvehallerne) mit Wafande Pierre Jolivel Zahor (geb. am 21.01.1983), meist genannt Wafande– ein dänischer Reggae-, Soul- und Rocksänger und Songwriter, der hier im Rahmen der Jazztage auftrat und uns einen Ohrwurm präsentierte- Hey Stranger von Black Dylan.
Wafande wollte ursprünglich eine Basketball-Karriere anstreben (Französische Jugend-National-Basketball-Mannschaft, mit Stipendiumangebot von einem amerikanischen College). Etwas davon war noch sichtbar- in seinen unangestrengten Bewegungen, seiner Selbstsicherheit, die nicht aufgesetzt, sondern natürlich gewachsen zu sein schien. Es macht Freude, Menschen zuzuschauen, die vollkommen in sich ruhen und wissen, was sie machen, die gefüllt sind mit Zufriedenheit und Lebensfreude und das scheinbar ganz leicht nach außen tragen, die kommunikativ sind- nicht eingebildet und nicht aufgesetzt- deren Wirkung auf Arbeit und auf Können fusst. Weiterlesen