Benjamin lebt mit seiner Mutter allein, die Wohnung in der Siedlung am See ist klein, den Hund, den er gerne hätte, kriegt er nicht. Als er Joachim davon erzählt, will der sich einen schenken lassen, am besten zwei, aber Benjamin findet, Hunde sind fast wie Menschen und kein Geschenk.
Eines Tages begegnet Benjamin Herrn Agostini, einem alten Mann aus der Nachbarschaft, auch er wollte sein Leben lang einen Hund. Früher als er ist seine Frau nach einem Sturz ins Pflegeheim umgezogen, jetzt hat er endlich einen, Hemingway heißt er. Aber Herr Agostini ist nicht mehr gut auf den Beinen, er weiß nicht, was aus »Hem«werden soll. Ähnlich wie Karin, die gerne wüsste, wer sich um ihren Hund kümmert, wenn ihr was zustößt, wie sie sagt. Karin ist krank, sie hat Schmerzen, niemand weiß davon. Im Baumarkt kauft sie eine Leiter, vom Nachbarn borgt sie eine Bohrmaschine …
Eva Schmidt erzählt so mitfühlend und bedacht, so teilnehmend und zurückhaltend von den kleinen Dingen des Lebens, als wären sie groß, von den großen, als wären sie klein. Sie erzählt davon, wie wir leben, allein und miteinander, und wie wir uns dabei zuschauen.
"Dieser so nüchtern daherkommende Roman haut mich völlig um. [...] So geht das Wunder von Literatur." Sabine Vogel, Berliner Zeitung
"Dem neuen Roman von Eva Schmidt merkt man die literarische Erfahrung der Autorin ebenso an wie das lange Schweigen: das nicht Abgenutzte ihrer Sprache und Erzählweise, die genaue Arbeit an den einzelnen Texten, in denen kein Wort zu viel ist, wie am Erzählbogen, der sich über sie spannt. Vor allem aber spürt man im Vibrieren hinter der stillen Oberfläche der einzelnen Sätze, dass hier jemand wirklich etwas zu erzählen hat." Cornelius Hell, Ö1 Ex Libris
Exakt und klug komponiert, ohne dass es Brillanz zur Schau stellen will. […] Eva Schmidt ist das exakte Gegenteil einer Pathetikerin. Ihr Blick ist distanziert, ihre Sprache zurückhaltend; sie pflegt die demonstrative Pointenlosigkeit. Und doch geschieht schon nach einigen Seiten Erstaunliches: Die einzelnen Steinchen berühren, fordern unsere Empathiefähigkeit heraus. Die zugleich noble wie teilnehmende Zurückhaltung der Erzählinstanz, die alles sieht, aber nichts kommentiert, zeigt emotionale Leerstellen, die man als Leser zu füllen gezwungen ist. Das ist keine moralische Erpressung, sondern subtile Kunst. Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung
Eva Schmidts neuer, sogenannter Roman, - eher ein Kammerspiel aus 38 Prosaminiaturen - wirkt nicht weniger dicht, eindringlich und weltenweit als ein epischer Roman." Helmut Moysich, Manuskripte
"Wo war die Vorarlberger Schriftstellerin Eva Schmidt so lange? "Ein langes Jahr" ist ihr erster Roman seit zwei Jahrzehnten. Bitte mehr! Viel mehr." Peter Pisa, Kurier
"In zarten und gewalttätigen, in liebevollen und grausamen Momenten begegnen uns die Menschen dieser Kleinstadt, und wir Leser dürfen für ein oder mehrere Kapitel direkt oder indirekt an ihrer Alltagswelt teilhaben." Sophie Reyer, Die Presse
"Eva Schmidt schreibt eine Prosa von schöner Kargheit, die nicht mehr sein will, als sie ist." Wolfgang Paterno, Profil
"Der Roman "Ein langes Jahr" ist fast schon eine Entdeckung zu nennen, denn es ist das erste Buch der Vorarlberger Autorin Eva Schmidt nach fast zwanzig Jahren. Zu entdecken gilt es nicht nur diesen Roman, [...] sondern vor allem die Autorin selbst, der es gelingt, einen ganz eigenen Ton zu finden." Bernd Schuchter, Vorarlberger Nachrichten
"Es gelingt ein Roman, der schlicht vom Leben handelt, ohne sich in abgegriffene Plattitüden oder tiefenpsychologische Ergüsse flüchten zu müssen: Beobachtendes Schreiben von feinsinniger Erhabenheit." Gerrit Völker, Maternus Buchhandlung, Köln
"Fast zwanzig Jahre hat die in Bregenz in Österreich lebende Schriftstellerin Eva Schmidt geschwiegen und keine Zeile veröffentlicht. Wir kennen die Gründe nicht und freuen und deshalb umso mehr darüber, dass sie nun mit dem Episodenroman „Ein langes Jahr“ mit großer sprachlicher Kraft und zarter Poesie zurückmeldet." Winfried Stanzick, lovelybooks.de
"Die Sehnsucht, dieses flirrende, drängende, nie klar umrissene Gefühl ist es, das die vielen Figuren der 38 im Buch versammelten Kurzgeschichten verbindet, die von der Vorarlberger Autorin begleitet, losgelassen, neuerlich begleitet und neuerlich losgelassen werden." Anette Raschner, ORF
"Eva Schmidts so zurückhaltende wie seismographisch genaue Prosa liest sich wie ein Kontrastprogramm zu jeder Form von Publicity." Kathrin Hillgruber, Volltext
"Ein Volltreffer!" literaturblatt.ch
"Ein berührendes, wunderbar geschriebenes Buch." WeiberDiwan
"Ein langes Jahr“ ist ein so ungewöhnliches wie großartiges Buch, das noch lange nachwirkt und den Blick auf die eigene (nachbarschaftliche) Umwelt gründlich verändert." Irmgard Hölscher, kommbuch.de, Frankfurt am Main
"Selten wurde mit so großer Tiefenschärfe und Wahrhaftigkeit vom Wunsch nach Zuwendung und Nähe erzählt, aber auch von Fernweh und Sehnsucht nach Grenzüberschreitung." Sibylle Peine, Berliner Morgenpost
"Es ist Eva Schmidts ästhetisches Prinzip, dieses Gefühl leichter Ferne auf jeder Ebene durchzuhalten." Carsten Otte, SWR
"Eva Schmidt tupft ihre Geschichten mit feinem Pinsel aufs Blatt." Beat Mazenauer, literaturkritik.de
"alle kleinen und großen Begegnungen schildert Schmidt mit der gleichen behutsamen Einfühlsamkeit,
die auf psychologische Kommentare verzichtet. Ihre Figuren sind wie ihre Sprache: ganz still,
unauffällig – und dadurch umso eindringlicher." drehpunktkultur.at
„Eva Schmidts Menschen leiden – wenn sie denn leiden – nicht an einem Zuwenig, sondern an einem Zuviel von Gefühl, Glückserwartung, Lebensüberschwang. Es gelingt ihnen nur nicht, diesen Überfluss von innen nach außen zu kanalisieren. Traurig genug scheitert der Versuch, diese Intensität des Fühlens zu vermitteln, gerade dann, wenn ein geliebter Mensch nahe wäre, der auf diese Erregung mit einer eigenen Unruhe antworten könnte. Aber immer wird das Sehnen erstickt in der Gleichgültigkeit oder im Alltagskram des anderen. Nein: Eva Schmidt schreibt kein Kapitel aus der Geschichte der Entfremdung, sondern aus der Geschichte der Sehnsucht.“ Rolf Michaelis, Rede zum Förderpreis des Bremer Literaturpreises 1986 an Eva Schmidt