Slacken    

Von


slacken…

Kniehoch, die Fatsche. Sprung! – der rechte passt,
den linken Huf davor. Den Rücken grade.
Ganz ruhig. Hände in die Luft. Die Wade,
die Standfußwade straff. Das Band braucht Last!

So stehst du gut. Balance kommt aus der Mitte.
Den Blick nach vorn. Die Welt hört auf zu drehen.
Und alles fließt geschmeidig, ist ein Gehen,
ein losgelöstes Setzen sanfter Schritte.

Der Wind singt leise – dass doch alles sänge!
Das Slacken ist wie Joga in der Luft:
Du überwindet nicht zuletzt die Kluft,
die in dir ist – auf ihrer ganzen Länge.

Monolog beim Aufbau einer Slackline…

Mach du die Schlingen, mon ami, ich bau die Leine.
Die Welt ist schlecht. Wir können nichts dafür.
Drum lass uns für ein Weilchen über ihr
(und wenn’s auch nur ein Meter ist) in’s Reine
und endlich auch zur Ruhe kommen. Das Gespür

für uns wird selbst die dröge Welt uns abzuschlagen
nicht wirklich für notwendig halten wollen.
Und wenn ich irre? Niemand irrt! Es sollen
uns Sorgen nicht und keine Freuden plagen,
wenn wir uns Schritt für Schritt des allzu übervollen,

des endlos überreizt-, zerlebten Seins entfernen.
Wenn wir des Abgrunds fürchterlichem Gähnen
entgegen gehn: ein Sich-hinüber-sehnen!
An diesem also end-, unendlich lernen,
dass all dies halbherzlose An-der-Freiheit-lehnen

nicht Freiheit ist? Oh, Freund, will ich es so bedenken,
ist zwischen diesem Schäkel dort, und hier
dem Ellington mehr Freiheit als du dir
erhoffen kannst! – – Noch straffer? Klar. Wir lenken
noch einmal um. Zur Potenzierung. Dann ein Bier!


Baujahr '77. Sachse. Zuweilen manisch produktiver Poet von mild-heroischem Gemüt. Gelernter Straßenbauer mit nachgeholtem Abitur. Vorerst akademische Ausbildung verweigert, da Autodidakt mit Hang zur funktionellen Ästhetik. Genießt die Lektüre Nietzsches, ohne dessen Allüren anheim zu fallen. Versucht die "alten" Regeln der deutschen Dichtung in all ihrer bewährten Schönheit beizubehalten und segelt in ihrem Wind zeitgemäß hart am Schaum. Zum Zwecke der Ideenfindung sind ihm Entmenschungen sowohl, als auch Beobachtungen des Alltäglichen und vor allem entspannte Sessions auf bockharten Slacklines notwendiges Elixier. Verdient sein Geld mit Kino. Besuchen Sie ihn auf seinem Projekt "Lyrische Blogfront" (www.blogfront.de)..
'Slacken' © 09/2009
Buzzwords: Lyrik, Titelstory, , , , , , ...
 

Wie fanden Sie das?


Specials:

Dan Roccos Starke-Frauen-Schnellkrimis


DDD

Schnellkrimis

Tatorte en masse
Hanna Scotti: Ausstellung Wortbilder


Hanna Scotti

Wortbilder

Text auf Foto


Frisch:

Silberlöffel

Milena kann keinen Kopfstand

Oh, Milena. Sie kehrt von Zeit zu Zeit zurück in meine Erinnerung, wie sie sich wieder einmal in ihrem Silberlöffel betrachtet, ...
Motel6

Florida, Motel 6

Ein Quarter und das Bett vibriert. / Schwüler Gang, dreissig Dollar / ...
katze (Foto: der.wirt)

Damals

Scheiße, Mann / ich hab doch nicht gedealt // Ich hab hundertzwanzig Piepen zusammen / gekratzt und 25 Gramm gekauft …

Klassiker aus Krimi/Lyrik:

Exit through the wormhole, oder: Mit C. beginnen

Exit through the wormhole, oder: Mit C. beginnen

Ihr tat der Rücken weh, der Kopf war schwer geworden; länger die Zeit, die sie ... …
Stadtpark

Tod im Stadtpark

„Einmal ist immer das erste Mal.“ Mellereck hat sich ein anderes Brötchen genommen, er starrt ... …
boden_nichtsnutziger

Das kommt davon

"Ich hab' sie ausgenommen, alles grob rausgeschnitten, so auf die Schnelle, das meiste Blut ist ... …
theaterkritik_rot560x_(foto-AndreasWinterer)

Duo Abgesang

skelettierte finger hauen in die tasten musik zur apokalypse: dissonante regungen des prinzips zerstörung …
ichwillnicht

ICH WILL NICHT

ICH WILL NICHT ICH WILL NICHT ICH WILL NICHT …

Literarische Blogroll: