Titelstory



prostagutt

unter packungen prostagutt sitzen


Während einer nicht zu vermeidenden Bahnfahrt von X nach Y – diesen zweifelsfrei nicht schönsten unter unseren deutschen Städten – bemerkte ich, eingequengelt zwischen einer Fensterplatz-Mutti mit Schoßkind und der gläsernen Schiebetür eines ICE 411 (2. Baureihe), wie die im Großen und Ganzen uninspirierten Passagiere jedes Mal, wenn sie zur Weiterverfügung einer Körperüberflüssigkeit auf den Gang traten und der eng und eckig umstellten Scheinweite des Sanitärraumes zustrebten, einen Blick der Besonderheit in meine Richtung warfen. [mehr]

Ernst Thälmann

Von Bautzen nach Buchenwald


Als die Zellentür aufgeschlossen wurde, hörte Thälmann seine Todesglocken. Ihm stand das Ende seines Lebensweges vor Augen, eine Wiese, auf die seine Asche gestreut würde. Er dachte an die Worte Eugen Levinés: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“ Trotzdem fragte er den Schlüsselschergen „Wohin?“ Die Antwort lautete: „Schnauze halten! Zum Verhör.“ Thälmann wusste, dass das gelogen war. Beinahe zehn Jahre wurde er nicht mehr zur Vernehmung geschubst. [mehr]

teacher280

Die Lehre


Wie oft hatte er in der Vergangenheit herumgebrüllt, geschrien und gedroht, wegen nichts, wegen fast nichts! Und wie oft saßen seine Schüler, seine Schülerinnen da wie verschrecktes Wild, das sich ohne Schutz, ohne Schirm einer Naturgewalt, einem Irren ausgesetzt sah! Und wie groß die Scham des Lehrers, der seinen Frust, seine Ohnmacht, seine Niederlagen an Unschuldigen, an Unbeteiligten ausließ! Damit solle von nun an Schluss sein, Lehrer Nurgut will reinen Tisch machen. [mehr]

schildkrötenmonument

Monumente


der größte schmerz, ausgelöst durch einen kuss, war anstoß in den bus zu steigen und zu beginnen. am bahnhof lechstraße startete ich meine reise zu einem ort, an den ich mich vom drachensteigen her erinnerte. die linie 8 fuhr mich zum fuß des brandlbergs, den ich schwer stapfend hinauf lief. auf der kurzen fahrt bedachte ich nochmals robert smithson, truman capote und vielleicht auch stanley kubrick... [mehr]

frei560x

Twingo


„Ich mach das schon“, sagte Moga. Dann stieg er aus. Ich drehte den Rückspiegel so hin, dass ich das Gespräch unauffällig beobachten konnte. Ich sah, wie sie redeten. Die Blonde und Moga, das andere Mädchen sagte weiter nichts. Sie wirkte ein bisschen schüchtern. Schließlich stiegen sie tatsächlich ein, die beiden Mädchen hinten, Moga setzte sich wieder auf den Beifahrersitz. „Zum See“, sagte er nur. Ich legte den ersten Gang ein, fuhr ... [mehr]

Foto: drakegoodman

Einschlafprobleme


Heute Nacht, also in der vergangenen, habe ich nach langer Zeit wieder einmal nicht schlafen können. Ich habe, nachdem ich mich wie jeden Tag schon um neun Uhr abends ins Bett gelegt hatte, nicht einschlafen können, und wenn ich nicht gleich einschlafen kann, werde ich bald wieder munter und kann dann überhaupt nicht mehr einschlafen. Vielleicht kann ich viel später, irgendwann nach Mitternacht, doch noch einschlafen, aber das ist dann ein reines Glück. Kann ich nicht sofort um neun ... [mehr]

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Scheiß auf Hollywood


Drehschluss des ersten Tages. Jeff stand in seinem Wohnwagen und goss sich das fünfte Glas Whisky ein. Pur. Den hatte er bitter nötig. Das gesamte Filmgeschäft blieb ein Haufen Scheiße, um den sich die größten Schmeißfliegen des Planeten tummelten. Und er gehörte noch immer dazu, war kein bisschen weiser geworden. Im Gegenteil, jetzt verkaufte er sich bloß noch schlechter. Er kippte den Drink hinunter und schüttete nach. Es klopfte an der Tür. [mehr]

einbecker560x

Einbecker mexikanisch


Viel war nicht passiert in den zwei Wochen, die ich weggewesen war. Enttäuscht betrachtete ich die beiden neuen Bekanntmachungen, die mit Kreide an die Rückwand der Bushaltestelle geschmiert worden waren. Die erste war der eigenwilligen Mischung aus Druck- und Schreibschrift nach zu urteilen, von Hartwig. Achtung, las ich, Alena Kühne hat Muschipilz. [mehr]

bibiza

Sie schlief


Sie schlief. Er strich ihr sanft über die Schulter und schmiegte sein Gesicht an sie. [mehr]

trasheleben_560x

Das Nagen an den Gitterstäben


Theo war 47 Jahre alt und hatte es als Schriftsteller noch immer nicht geschafft. Zwei Ehen und zwei Scheidungen hatte er hinter sich gebracht. Das Resultat war eine Tochter, die nichts von ihm wissen wollte. Er bewohnte ein Einzimmerappartement einer Hochhaussiedlung am Stadtrand. Mit den Alimenten war er im Rückstand. Aber auch sonst gab der Kühlschrank zum Monatsende nie viel her. Seine zerschlissenen Kleider hingen schlaff an ihm herunter. Er trank zu viel. [mehr]


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