tod

Leonardo
Leonardo bewegte sich nicht, er stand da und war vom Relief der alten Steinmauer kaum zu unterscheiden. Warten war sein Job. Er blieb nicht lange in einer Stadt. Niemand kannte ihn, weil niemand genau sagen konnte wer er war. Seine Hände rochen permanent nach Desinfektionsmittel, sie waren feingliedrig und weiß und lang. Der Rest seines Körpers glich einer Schlange, er fiel nirgends auf, weil nichts auffälliges an ihm war. [mehr]

Von Bautzen nach Buchenwald
Als die Zellentür aufgeschlossen wurde, hörte Thälmann seine Todesglocken. Ihm stand das Ende seines Lebensweges vor Augen, eine Wiese, auf die seine Asche gestreut würde. Er dachte an die Worte Eugen Levinés: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“ Trotzdem fragte er den Schlüsselschergen „Wohin?“ Die Antwort lautete: „Schnauze halten! Zum Verhör.“ Thälmann wusste, dass das gelogen war. Beinahe zehn Jahre wurde er nicht mehr zur Vernehmung geschubst. [mehr]

Schwund ist immer
Ich habe den Hund zum letzten Mal gesehen / er lief wedelnd auf das Feld / ... [mehr]

Death Junkies
Sie lieben den Tod. Oder das, was er mit sich bringt. Diesen Kick. Flash im Gehirn. Innere Erfahrung. Keith lehnt sich zurück und träumt noch mal sein Leben. Es rast an ihm vorbei wie ein Güterzug. Nichts davon ist konstant. Nichts wird wiederkehren. Es ist der einmalige Rausch. Jedesmal neu. Immer anders. Auch Vicky hat nichts mehr zu verlieren. Sie hat keine Angst vor dem zeitweiligen Tod. Nichts kann schiefgehen. Eigentlich kann nichts mehr schiefgehen. Aber sie hat keine Angst vor dem ... [mehr]

In bester Gesellschaft
Was ich nun noch beim Grab der Beiden wollte, konnte ich nicht genau sagen. Zuletzt hatte ich Sascha und Mirko unter der Eiche beim Sportplatz sitzen sehen … [mehr]

Im Gefäßzentrum
"... die Hydrokulturen grüßen wie alte Freunde, Krüppelpalmen, denen man ansieht, dass sie Erde vermissen, dass sie alles geben würden, selbst ihr Leben für einen einzigen Augenblick in satter nasser Muttererde ..." [mehr]

Blume 3250
„Es tut uns leid“, sagt der Firmenvertreter, „aber es war nicht anders möglich.“ „Was soll das heißen?“, die Blume verzieht ihr Gesicht. [mehr]