
Außen so, innen mehr Buchstaben.
Hamid hat mich neulich gefragt, worauf ich mit meinem Getue [sic] eigentlich hinauswill. Mindestens aufs Ganze, habe ich geantwortet. Nun ist meine Ehe gescheitert, meine Kinder hinterfragen bereits vor ihrer Pubertät meinen Heldenstatus und der Verlag, in dem mein erster Roman erscheint, liegt mir seit einiger Zeit damit in den Ohren, dass ich an meinem Image arbeiten muss – auf Fotos auch mal lächeln, die Haare waschen, vielleicht ein paar Kilo abnehmen, solche Dinge. Aber wenn ich lächle sehe ich aus, als würde ich weinen, meine Haare sind von ihrer Grundsubstanz her ölig, und das Hüftgold ist in meinem Alter auch nicht mehr so leicht loszuwerden. Als ich dann neulich in Lissabon eine jüngere, bessere, hoffnungsfrohere Version meiner selbst getroffen habe, die nicht die Hälfte ihres Erwachsenenlebens damit verschwendet hat, in einer mittelfränkischen Häuslesbauerkolonie nach einem akzeptablen Lebensentwurf zu suchen, zögerte ich nicht und überzeugte Wolf Schmid, dass nichts dabei ist, wenn er sein Gesicht, seinen Körper, seinen Namen und seine Biografie dem Autoren meines Buches überlässt. Der Teufel hat mir versprochen, dass meine Ambitionen damit hinter einem anderen her sind. Zu schön um wahr zu sein…