1 Buch im Dreieck Nachlese
21. April 2006 | Von WT | Kategorie: Bibliotheken regionalIn seiner Pressemitteilung vom 21. April gibt das Projektbüro “1 Buch im Dreieck” abschliessend offizielle Besucherzahlen bekannt. “Deutlich mehr Menschen als in der Endphase der Veranstaltungen im März noch geschätzt nahmen die vielfältigen Angebote des Lese- und Literaturprojekts der öffentlichen Bibliotheken “1 Buch im Dreieck” wahr. Über 25000 Besucher waren dabei.” so heisst es.
In der folgenden Tabelle werden die Besucherzahlen der einzelnen Regionen aufgeschlüsselt.
Südpfalz (Landau, Germersheim etc.) | 940 |
Mittlere Vorderpfalz (Neustadt a.d.W., Speyer etc.) | 2160 |
Vorderpfalz Nord (Frankenthal, Grünstadt etc.) | 820 |
Bergstraße mit Worms | 1950 |
Mannheim/Ludwigshafen | 7610 |
Heidelberg | 1850 |
Nördlicher Rhein-Neckar-Kreis (Ladenburg, Weinheim etc.) | 500 |
Westlicher Rhein-Neckar-Kreis (Schwetzingen, Hockenheim etc.) | 670 |
Südlicher Rhein-Neckar-Kreis (Wiesloch, Walldorf etc.) | 5600 |
Östlicher Rhein-Neckar-Kreis (Neckargemünd, Sinsheim etc.) | 1400 |
Neckar-Odenwald-Kreis mit Eberbach | 1080 |
Dazu kamen ca. 550 Besucher der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen mit der S-Bahn bzw. der “Alt-Heidelberg”, die quer durch die Metropolregion führten. (Tabelle erstellt vom Projektbüro) |
Zusammengezählt ergeben sich 25085 Besucher; aufgeteilt auf die mit Stolz ca. 580 angepriesenen Veranstaltungen sind das im Schnitt 43,25 Besucher pro Veranstaltung. 13 Monate Vorbereitungszeit und den gewaltigen Werbeaufwand eingerechnet, ist das Ergebnis eher ernüchtert als begeistert zur Kenntnis zu nehmen.
Interessanter als statistische Erbsenzählerei ist es, die Zahlen nach der regionalen Verteilung zu analysieren. 5600 Besucher in Wiesloch Walldorf und weniger als 2000 in Heidelberg sprechen eine deutliche Sprache. In Wiesloch und Walldorf wurde das Projekt schon einmal durchexerziert und stößt daher möglicherweise dort auf größere Resonanz? In Heidelberg gibt es das ganze Jahr über ein recht ansehnliches Angebot an regelmäßigen Literaturveranstaltungen z.B. im Deutsch Amerikanischen Institut DAI, im Karlstorbahnhof und in der Stadtbücherei usw. Ausserdem gibt es noch größere Ereignisse wie die Heidelberger Literaturtage und die Verleihung des Brentano Preises sowie den Preis für Exil-Literatur. Die Heidelberger interessieren sich nicht für “1 Buch im Dreieck”, weil hier ein solches Projekt schlicht überflüssig ist? Dafür spräche auch die relativ gute Akzeptanz des Projektes in Mannheim und Ludwigshafen. Hier ist das ganze Jahr über im Vergleich zu Heidelberg so gut wie nichts los an Literaturveranstaltungen.
Das herausragendste Ergebnis und unbestreitbar ein Verdienst der Aktion “1 Buch im Dreieck” ist die Intensivierung der Kontakte der Bibliotheken untereinander. Dazu heisst es vom Projektbüro: “Vor Ort konnten die Bibliotheken viele neue Partner, sowie neue Leserschichten mobilisieren. Aufgrund dieser Erfahrungen soll im kommenden Herbst bei einem regionalen Bibliothekentreffen beraten werden, ob künftig eine Neuauflage des Projektes oder andere gemeinsame Vorhaben geplant werden sollen.” – “Noch 1 Buch im Dreieck” bitte nicht – gemeinsame Vorhaben bitte ja. Und den vom Projekt “enthusiasmierten” Kommunalpolitikern ins Stammbuch geschrieben: jede Bibliothek benötigt einen gesicherten Erwerbungsetat und Bestand an Fachpersonal, der sich auch an den Erfordernissen ihrer Aufgaben orientiert und nicht nur an der Kassenlage der jeweiligen Kämmerer.
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