“Das Buehler Steinbuch” von Paul Zimmermann
25. Januar 2005 | Von WT | Kategorie: Dies u. dasDer 1917 in Wiesloch geborene “Autor” Paul Zimmermann schuf ein ansehnliches Werk schwergewichtiger Titel, die zwar allesamt keine Bestseller geworden sind, aber viel Beachtung und einen festen Platz in der Öffentlichkeit gefunden haben. Bevor sich Zimmermann ab 1980 seinen Büchern zuwandte, studierte er Veterinärmedizin und war bis zu seiner Pensionierung Leiter des staatlichen Veterinäramtes in Lahr.
Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und der Pöbeleien im sächsischen Landtag scheint es geboten, sich mit Zimmermanns “Bühler Steinbuch” wieder näher zu beschäftigen. Das Material zu diesem Buch entstammt wahrscheinlich den Steinbrüchen am Eingang des Achertals und wurde ursprünglich gewonnen, um beim Bau der geplanten Kongreßhalle auf dem NS-Parteitagsgelände in Nürnberg verwendet zu werden. “Nach dem Krieg lagerten noch viele dieser tonnenschweren Steine auf dem Bahnhofsgelände von Kappelrodeck. Maßgerecht zugehauene Blöcke sind noch heute in einem stillgelegten Steinbruch auf der Schwend in Waldulm zu sehen. Ein Teil dieser sogenannten NS- Steine wurde im zweiten Weltkrieg, als das Elsaß von deutschen Truppen besetzt war, abgezweigt und ins Elsaß verfrachtet. Wahrscheinlich waren sie dort ebenfalls für NS- Bauten vorgesehen. Die Steine waren bis zum Herbst 1992 auf einem französischen Militärgelände zwischen Rhein und Straßburg gestapelt. Das Gelände wurde 1992 mit den Steinen verkauft. So kamen diese Steine wieder in den Herkunftsbezirk zurück. ” schreibt Zimmermann auf seiner Website. Es ist ihm gelungen aus diesen Rücktransporten einen Stein zu erwerben und diesen zum Steinbuch umzuarbeiten.
“Das Buch, dessen Stein ehemals zur Verherrlichung des NS-Staates bestimmt war, möge jetzt als Buch an die damalige Unterdrückung der Geistesfreiheit und deren Überwindung erinnern. Die sich aufblätternden Seiten des Buches können als Symbol der ewigen Erneuerung gelten – so wie ein Phönix, aus der Asche sich verjüngend, aufsteigt.” so Zimmermann.
Ein Vielzahl weiterer sehenswerter Steinbücher, sind auf seiner Website zu finden. Folgt man dem Link “Arbeiten im öffentlichen Besitz” findet sich vielleicht ein lohnendes Ausflugsziel, um einzelne Werke im Original zu betrachten. Einige Bücher kann man auch kaufen. Da Paul Zimmermanns Bücher nur schwer zu “verlegen” sind, werden sie auch nicht über den Buchhandel vertrieben, sondern sind direkt beim Autor zu beziehen.
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