Heidelberger Mordsteine
8. Juni 2006 | Von WT | Kategorie: Regional-Krimi“Der historische Fall” nennt sich eine neue Reihe des Stefan Kehl Verlages, der die Bergstrassen-Krimis von Manfred H. Krämer herausgegeben hat. Der 1. Band von dieser Reihe erscheint unter dem Titel “Heidelberger Mordsteine”. Es ist der erste Roman von Thomas Schnepf. Der Autor ist vom Fach und hauptberuflich derzeit Vizepräsident des Mannheimer Amtsgerichts. Auf unsere Bitte hin, hat er uns die Hintergünde des Falles und Details zum Roman erläutert.
Im Jahre 1921 wurde der Bahnarbeiter Leonhard Siefert in einem der ersten Indizienprozess der deutschen Justizgeschichte anhand von Fingerabdrücken, Blutuntersuchungen und Spuren von Pflanzenresten des Tatortes wegen Mordes an zwei Bürgermeistern verurteilt und mit dem Fallbeil in Bruchsal hingerichtet. Der Prozess hat Justizgeschichte geschrieben und auch in Juristischen Fachzeitschriften und Lehrbüchern Aufmerksamkeit erfahren.
Noch heute erinnern im Wald nahe Neckargemünd an der Kreuzung des Pfalzgrafensteinweges mit dem Linsenteich-Auweg die Bürgermeistermordsteine an dieses Verbrechen.
Robert Flaig, Richter am Landgericht Heidelberg lässt sich beurlauben, um über diesen brutalen und grausamen Doppelmord eine Dissertation zu schreiben. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf Ungereimtheiten und bis heute noch kursierende Gerüchte: Siefert sei nicht der Mörder, er sei aus politischen Gründen wegen seiner Sympathie für den Spartakusbund verurteilt worden. Oder: Der Sohn eines der Mordopfers habe die beiden Bürgermeister getötet, wie 1952 in der Frankfurter Zeitung von Prof. Dr. Jur. Heilbrunn behauptet wird.
Flaig wird zusammengeschlagen und erhält die Warnung: Finger weg von Siefert! Flaig verbeißt sich in den alten Fall und entdeckt immer mehr Widersprüche. Dann wird bei einer Mountainbike Tour sein Rad manipuliert und bei dem Sturz kommt ein neben ihm fahrender Bekannter seiner neuen Freundin Katerina, die am juristischen Lehrstuhl eines Prof. Bornhold angestellt ist, zu Tode.
Er ermittelt die Schläger, die von einer unbekannten Person für Geld beauftragt wurden, ihn zu verprügeln. Über den Umschlag, in dem das “Honorar” und die Beschreibung von Flaig an die Schläger versandt wurden, führt eine Spur zu Prof. Bornhold. Dieser hatte Beziehungen zu den Schlägern, die Möglichkeit das Rad von Flaig zu manipulieren und auch ein Motiv. Aber die Ermittlungen gestalten sich schwierig und bieten manche Überraschung.
Die Gerichtsverhandlung des Prozesses Siefert ist dokumentarisch belegt, historisch korrekt wiedergegeben und eine zeitgeschichtliche Dokumentation eines der ersten Indizienprozesse in Deutschland. Sie bildet als Teil II des Romans eine in sich geschlossenen Geschichte. Die fiktive Handlung aus dem Uni- und Gerichtsalltag bildet die Rahmenhandlung.
Weitere Infos im Internet unter www.der-historische-fall.de
Thomas Schnepf: Heidelberger Mordsteine. ca. 280 Seiten kartoniert. Verlag Stefan Kehl. Hamm am Rhein ISBN: 3-935651-84-8. Erscheint am 28.9.2006.
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