Kinoglanz – Wigwam in der Kurpfalz
30. Mai 2008 | Von WT | Kategorie: AllgemeinBis zum 31. Mai 2008 läuft die Bewerbungsfrist für die neue Stelle der Projektleitung für die FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar FC MRN (Bitte beachten: das Kürzel heißt nicht Fußball-Club »Mir Renne Net«). Die Stelle wird gemeinsam von der Stadt Mannheim und der Metropolregion geschaffen und dem Kulturamt Mannheim zugeordnet. Im Jahr 2006 wurde die FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar eingerichtet, um Filmschaffende bei ihren grenzüberschreitenden Produktionen in der Metropolregion zu begleiten.
»Die Stadt Mannheim betritt nun in der gemeinsamen Trägerschaft der Projektleitung FilmCommission mit dem Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e. V. neue Wege in der regionalen Zusammenarbeit. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sieht in der Wachstumsbranche Kreativwirtschaft insgesamt ein hohes Potenzial für die Standortentwicklung der Stadt Mannheim und der Metropolregion. Nicht zuletzt geht es dem Oberbürgermeister um den Aufbau eines neuen Kompetenzzentrums für die Filmwirtschaft und entsprechende kultur- und wirtschaftspolitische Signale.« So heißt es in der Erklärung des städtischen Presseamtes.
So neu ist das mit dem Kompetenzzentrum Filmwirtschaft nicht. Schon zu Beginn der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte die Region ein beachtliches Filmschaffen vorzuweisen. Eine Reihe bekannter Regisseure stammt von hier: Hermann Basler und Wilhelm (William) Dieterle aus Ludwigshafen, Piel (Phil) Jutzi aus Altleiningen, Kurt (Curtis) Bernhardt aus Worms und Arnold Fanck aus Frankenthal. Schon 1912 war im Heidelberger Stadtteil Schlierbach das »Glashaus am Neckar« als eines der ersten Filmateliers entstanden. Hier und in Ludwigshafen wurden die Filme der damals überaus populären Western-Reihe »Bull Arizona« gedreht; daher auch die Geschichte um die »Hemshof-Indianer«. Dieterle, Bernhard und Jutzi standen politisch links und begannen mit sozialkritischen Filmen; so enstanden exemplarische Werke des deutschen proletarischen Films, die für immer mit dem Namen des Pfälzers Piel Jutzi verbunden bleiben.
Umfassend dokumentiert wurde das frühe Filmschaffen in der Region in einer Ausstellung des Ludwigshafener Stadtmuseums von 8. September bis 10. November 1996 unter dem Titel »Kinoglanz«; »dem schaurig-schönen Kinoglanz«, wie es Ernst Bloch formulierte.
Der Katalog zur Ausstellung mit Texten von Peter Ruf ist immer noch lieferbar und gehört zu den Kostbarkeiten, die der »BücherLlux« in seinem Programm hat (Den Katalog gibt es nur hier). Er sei der neuen Projektleitung der FC MRN und allen Cineasten wärmstens zur Lektüre empfohlen.
Ruf, Peter: Kinoglanz – Pfälzer Film der Zwanziger Jahre. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Ludwigshafen. Einbandgestaltung & Typographie: Hans-Joachim Kotarski. Ludwigshafen 1996. 40 S., Umschlag zum Ausklappen (8stg.), 43 Abb.
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