Lese-Krabbelgruppe in der Stadtbibliothek Mannheim Zweigstelle Herzogenried

19. Juni 2007 | Von | Kategorie: Bibliotheken regional, LeseKids

Niklas und Max räumen erst mal die blaue Kiste komplett aus und verstreuen sämtliche Bilderbücher auf dem knallroten Teppich. Laura ist heute nicht ganz so gut drauf und quengelt, weil ihr Lieblingsbuch mit den Schafen unauffindbar ist. Derweil lässt sich Nikos zwischen mehreren Bücherstapeln hinplumpsen, um sich einen Überblick zu verschaffen: In der „Lesestunde“ für Kinder zwischen einem und zwei ein halb Jahren geht es reichlich turbulent zu. Dieses neue Angebot für die ganz Kleinen hat der Fachbereich Bildung jetzt in der Bibliothekszweigstelle Herzogenried eingerichtet. Regelmäßig alle zwei Wochen treffen sich Mütter und Kids bei Bibliothekarin Vita Maiwald, schauen Bilderbücher an, es wird vorgelesen und man tauscht sich untereinander aus.

„Viele Eltern glauben, dass Bücher erst mit der Einschulung wichtig werden. Leseförderung beginnt aber viel früher“, so Maiwald. Ihr kam die Idee für das Krabbelgruppen-Lesen bei einem Londonbesuch, wo eine ähnliche Aktion unter der Bezeichnung „Bookstart“ in öffentlichen Bibliotheken läuft. Daraufhin stockte Maiwald gezielt ihren Buchbestand für Kinder unter drei Jahren auf, nach dem Motto: Wer schon als kleiner Steppke eine Bibliothek von innen kennenlernt, für den sind Bücher und Lesen später etwas ganz Selbstverständliches.

Nikos, mit seinen zwei Jahren der Senior der Gruppe, ist schon ein richtiger Bücherfreak. „Zuhause stellt er sich oft vor mich hin und sagt höchst energisch ‚Buch!’ zu mir“, erzählt seine Mutter, Carina Spielbauer. Dann ist Vorlesen angesagt. In der Bibliothek fährt Nikos vor allem auf die rollenden Bilderbücher ab: Da gibt es zum Beispiel eins im Form einer Ente, mit orangefarbenen Rädern, damit man es hinter sich herziehen kann. Aufgeklappt beinhaltet das Entenbuch in Wort und Bild die lustigen Abenteuer einer gefiederten Heldin namens Dorothee. Spielbauer: „Diese Fahrbücher sind echt klasse, die kannte ich vorher überhaupt nicht.“ Ebenfalls ein Renner bei den Jüngsten: Die Streichelzoo-Bücher mit integrierten Stofftierchen im Bonsaiformat.

Alle Nachwuchsleser haben sich schon einen Ausweis für die Bibliothek machen lassen, ebenso wie die Mütter – schließlich will man ja nach der Krabbelstunde das eine oder andere Buch mit nach Hause nehmen. „Der von Nikos wurde mir allerdings gleich wieder geklaut, samt meinem Geldbeutel“, bedauert Spielbauer. Aber natürlich darf sich der Junge trotzdem neuen Lesestoff aussuchen, und er entscheidet sich für etwas Technisches: „Alles über Flugzeuge“ heißt der Band seiner Wahl – da kommen wohl die Gene vom Vater durch, der ist Mechaniker. Und kaum dass Nikos abfahrbereit im Kinderwagen sitzt, beginnt er auch schon eifrig zu blättern.

Infos über die Treffen der Lese-Krabbelgruppe gibt es unter der Rufnummer 293-5055. (di/19.6.07) [Autor: Peter Dietrich, Presseamt Stadt Mannheim]

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