Literarische Novitaeten aus Heidelberg: Elisabeth Lichter und Marliese Echner-Klingmann

21. Februar 2005 | Von | Kategorie: Literaturveranstaltungen

Gedok Heidelberg und die Stadtbücherei stellen am Mittwoch, 09. März 2005, 19.30 Uhr Elisabeth Lichters 4. Lyrikband “Gebrochenes Licht” und Marliese Echner-Klingmanns “Dorfgeschichten” vor. Elisabeth Lichters Lyrik beeindruckt durch die kreative Sprache, mit der sie subtil Beobachtungen und Lebenserfahrungen beschreibt und dadurch zum Nachdenken anregt. Marliese Echner-Klingmanns “Dorfgeschichten” sind so plastisch und lebendig, dass man glaubt, den Personen und Situationen selbst schon einmal begegnet zu sein.

Elisabeth Lichter, geboren 1930 in Westfalen, kam zum Studium der Germanistik in den fünfziger Jahren nach Heidelberg und promovierte über “Wort und Bild in den Dramen Barlachs”. Sie war als Lehrerin tätig. Seit 1997 sind vier Gedichtbände erschienen. In ihren Gedichten begegnet der Leser einer Sprachkultur, die wohl nur noch selten in der Lyrik anzutreffen ist. Sorgsamst durchdacht jedes Wort, jeder Vers, jede Bildlichkeit, gearbeitet über Wochen, Monate, Jahre, behutsam ihre Worte der Welt preisgebend, die Verantwortung für das Gesagte/Geschriebene nie vergessend. Die nur zu häufige Geschwätzigkeit der aktuellen Lyrik ist ihr nicht weniger suspekt, als die sinnlose Geschwätzigkeit der Realität. “Gebrochenes Licht” – ihr aktueller Gedichtband – ist aufgeteilt in sechs Kapitel: Sonne Schatten Schattensonne, Erinnerung atmen, Auf dem Wasser zu gehen, In der Wüste im Licht, An der Grenze, So nah. Sie zeigen bereits in ihrer Formulierung den Versuch der Autorin, aus dem Alter heraus die Realität, Leben zu ordnen.

Marliese Echner-Klingmann kam 1937 in Heidelberg zur Welt und wuchs in Eschelbronn auf. Die gelernte Bürokauffrau, gab nach der Heirat ihren Beruf auf und schrieb nebenbei Gedichte, Geschichten, Glossen in Kraichgauer Mundart. Mit Ilse Rohnacher zusammen veröffentlichte sie drei Mundart-Gedichtbände und im Jahr 2000 den Band “Kraichgauer Wortschatz” Wörter und Wendungen aus dem östlichen Kraichgau. Die in ihrem neuen Band vorgelegten Dorfgeschichten gelten als besondere Art von “Heimatliteratur”: hier finden sich Texte sowohl in Schriftdeutsch als auch in Mundart. 1996 erhielt sie beim vom Kultusministerium Baden-Württemberg bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb “Landespreis für Volkstheater” den Förderpreis für das Theaterstück “Aus der Lisbeth ihrm Tagebuch – E Dorf em Kraichgau vun 1939 bis 1945″. Das Stück zeigt Geschehnisse aus Eschelbronn während des Drittens Reiches, wurde vom SWR aufgezeichnet und im dritten Fernsehprogramm ausgestrahlt. Echner-Klingmann wollte immer beweisen, dass Mundartliteratur mehr sein kann, als Weck-Worscht-Woi und Endreim-Meterware.

Elisabeth Lichter, Gebrochenes Licht, Vechta-Langförden, Geest-Verlag, 2004 ISBN 3-937844-23-6
Marliese Echner-Klingmann, Dorfgeschichten, edition MundArt ISBN 3-88190-356-9

siehe auch:
http://www.geest-verlag.de/lichter-gebrochenes-licht.html
http://www.marliese-echner-klingmann.de

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