Michail Krausnick – Beruf: Räuber

8. Januar 2008 | Von | Kategorie: Buchmarkt regional

Im Vorwort zur ersten Ausgabe des Buches im Rowohlt Taschenbuch Verlag 1978 schreibt Krausnick: „Ich will es offen gestehen, bevor mir einer auf die Schliche kommt. Ich habe geklaut wie ein Räuber. Aus alten Akten und Büchern, aus den Berichten des Heidelberger Stadtdirektors Pfister, aus Aufzeichnungen der Stadtpfarrer, aus Geschichtsbüchern und Nachschlagewerken. Denn woher sollte ich sonst von dem Räuber Mannefriedrich und seinen Gefährten wissen?“ Den Mannefriedrich und seine Bande hat es wirklich gegeben – im Odenwald. Sie haben 1811 bei einem Postkutschenüberfall einen Kaufmann getötet, sind gefasst und in Heidelberg mit dem Schwert hingerichtet worden.

Michail Krausnick, mehrfach preisgekrönter Autor von zahlreichen Sach-, Kinder- und Jugendbüchern, von Film- und Fernsehdrehbüchern, von Hörspielen, Theaterstücken, von Lyrik und Prosabänden, hat die Geschichte aus alten Berichten und Gerichtsprotokollen im Stil einer Reportage zusammengestellt. Neben vielen Bildern findet sich im Anhang auch ein Gaunerlexikon, das nähere Auskunft über das Leben der Räuber und Vaganten gibt. Das Buch ist so spannend zu lesen wie ein Krimi. Nur: Es ist kein Krimi.

Das Buch hat in den letzten dreissig Jahren in diversen Ausgaben verschiedene Verlage durchlaufen und ist jetzt wieder lieferbar als gebundene Ausgabe in der Reihe „Rhein-Neckar-Brücke“ der Autorenedition der VS-Regio Gruppe Rhein-Neckar, für die der Autor als Mit-Herausgeber tätig ist. Krausnick liest am Dienstag 15.01.2008 um 20 Uhr im Logenhaus L9,9 in Mannheim aus diesem Buch.

1978 war ein richtiges „Hölzerlips-Jahr“. Nicht nur Krausnick sondern auch Dieter Preuss, damals Redaktuer beim Mannheimer Morgen und Peter Dietrich, heute beim Presseamt der Stadt Mannheim, veröffentlichten ein Hölzerlips-Buch. Beide spielten auch in einer Gruppe namens „Hölzerlips“ und sangen Lieder der Vaganten aus dem Odenwald. Die Platte ist seinerzeit bei „Pläne“ erschienen und heute eine gefragte Sammler-Rarität.
Die Original-Aufzeichnungen des Heidelberger Stadtdirektors Ludwig Pfister wurden 1812 als Buch gedruckt. Das Exemplar, das in die New York Public Library gelangte, kann im Internet nachgelesen werden.

Am 07.01.2008 lief auf Bayern 2 in der Reihe radioWissen ein 15 Minuten Beitrag zum Buch von Michail Krausnik, der als mp3-file heruntergeladen werden kann download starten 11.952 kb

Literatur:

Michail Krausnick – Beruf: Räuber. Oder das Blutgericht zu Heidelberg. Eine historische Reportage. Mit Liedern, Fotos, alten Stichen und einem Rotwelsch-Glossar. Norderstedt 2007, 156 Seiten Reihe Rhein-Neckar- Brücke ISBN 978-3-8370-0506-6
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Ludwig Pfister: Aktenmässige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde. Veröffentlicht 1812 bei G. Braun in Heidelberg. (Digitalisiert aus dem Bestand der New York Public Library bei Google Books)
Dieter Preuss, Peter Dietrich: Hölzerlips (Bericht vom poetischen Leben der Vaganten und Wegelagerer auf dem Winterhauch, besonders aber vom Aufstieg des Kastenkrämers Hölzerlips zum Odenwälder Räuberhauptmann). anrich verlag, Modautal-Neunkirchen 1978, ISBN 3-920110-46-3

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