Was bildet den Arbeiter? – 100 Jahre Arbeiterliteratur
30. August 2009 | Von WT | Kategorie: Bibliotheken regionalIm Rahmen der Veranstaltungsreihe >Ludwigshafen sammelt< gibt die >Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.< in der Stadtbibliothek Ludwigshafen einen Einblick in das umfangreiche >Privatarchiv zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Rheinland-Pfalz< (ca. 10 000 Objekte) von Dr. Klaus J. Becker, dem stellvertrenden Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der facettenreichen Publikationstätigkeit der unterschiedlichen Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung zwischen 1875 und 1975. Neben Dokumenten von SPD, USPD, KPD, SAP usw. werden auch zahlreiche Gewerkschaftspublikationen sowie frauen- und jugendspezifische Materialien präsentiert. Regionale und internationale Aspekte werden ebenfalls berücksichtigt.
Becker gibt einen Gesamtüberblick über das heute so nicht mehr existierende Arbeitermilieu, das auch das Alltagsleben in Ludwigshafen wesentlich geprägt hat. Gezeigt wird die frühere, nun aufgelöste Geschlossenheit einer Bevölkerungsgruppe, deren selbstbewußt gewollte Ähnlichkeit >von der Wiege bis zur Bahre< reichte und über den engeren politischen Bereich hinaus gerade in >Kultur und Freizeit< augenscheinlich greifbar war und trotz des zeitlichen Abstandes, trotz Wandel und Wende in den gezeigten Exponaten immer noch erkennbar ist.
Präsentiert werden ca. 250 Exponate, darunter eine Erstausgabe des >Vorwärts<, frühe Werkausgaben der sozialistischen Vordenker Marx, Engels und Lenin, dazu deren sozialdemokratische Kritiker wie Lassalle und Bernstein. Es folgen seltene Aufnahmen (Fotografien) aus der Deutschen Revolutionszeit 1918/19 u.a. von der Beerdigung Rosa Luxemburgs, ein Wandprofil von Friedrich Ebert, Liederbücher noch aus der Zeit der Sozialistengesetze, Tarnschriften (>Fahrpläne<) der verbotenen KPD usw.
Mittelpunkt der Ausstellung sind selten gewordene Publikationen aus der Weimarer Republik, die von ihren Vorbesitzern - oft unter Lebensgefahr - vor den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen gerettet wurden.
Einige ausgewählte Exponate können Sie online besichtigen. Und hier das Privatarchiv von Dr. Klaus J. Becker
Ausstellungseröffnung: Montag, 31. August 2009, 19.00 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. em. Michael Erbe, Stadtbibliothek Ludwigshafen, Bismarckstraße 44.Dauer der Ausstellung: 1. – 26. September 2009.
Führungen von Dr. Klaus J. Becker im Rahmen der Ausstellung:
4. September 2009, 16.00 Uhr
10. September 2009, 18.00 Uhr
15. September 2009, 16.00 Uhr
23. September 2009, 18.00 Uhr
Vortrag: Dr. Klaus J.Becker: >Vom Werdegang eines Arbeiters. Eine reale Fiktion< 17. September 2009, 19.30 Uhr
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Immer wieder muss ich für einen kurzen Augenblick stutzen wenn ich in Texten über die historische Arbeiterbewegung von der “SAP” lese
Aber schon klar: Gemeint ist natürlich kein Software-Konzern, sondern die “Sozialistische Arbeiterpartei”. Das wird mir dann auch immer nach ein paar Sekunden bewusst.