Welcome to Presence – Ey, ni hao!

6. Februar 2009 | Von | Kategorie: Buchmarkt regional

Was meint ein Chinese, wenn er Daumen und Zeigefinger spreizt? Wie benimmt man sich auf einer chinesischen Hochzeitsfeier? Was für Fragen sollte man in China unter keinen Umständen stellen? Fahren in China wirklich alle mit dem Fahrrad? – Dies alles und noch viel mehr erfahren Sie in Oliver Radtkes Buch »Welcome to Presence. Abenteuer Alltag in China«, das im Mannheimer Dryas Verlag erschienen ist.

Das Buch ist kein Reiseführer, sondern erzählt vom Leben in China, einem Land im rasanten Umbruch. Es räumt mit westlichen Vorurteilen auf und gewährt einen faszinierenden Einblick in das Reich der Mitte. Radtke erzählt in unvergleichlich witziger Manier von den ernstesten Dingen des Lebens.

So ist es in China innerhalb der Familie ungeheuer kompliziert sich gegenseitig anzureden, für Sie als Ausländer ist es wesentlich einfacher. Ältere Chinesen sind »Meister«, jüngere Frauen können Sie mit »Fräulein« anreden; wenn Ihnen das nicht behagt, können Sie auch »Tante« zu ihr sagen. Ausländerinnen sind generell »Tanten«. Sollten Sie einmal gar nicht wissen, wie Sie jemand anreden sollen, probieren Sie es mit »Genosse«. Zwar gilt der Begriff mittlerweile als Standardbegrüßung in der Schwulenszene, aber auf dem Lande finden Sie nach wie vor unzählige Bauern in baumwollgefütterten Mao-Anzügen, da passt das schon.

Radtke berichtet über die chinesische Kunstszene und Popmusik, Wohn- und Esskultur und läßt die neuere chinesische Geschichte aus der Sicht einer Shanghaier Comicverkäuferin ablaufen.

Besondere Aufmerksamkeit widmet der Autor dem »Chinglish«, Sprachschöpfungen die speziell für Ausländer geschaffen wurden, um ihnen zu erklären, wo sie wie wohin kommen und vor allem, was sie in China zu tun und zu lassen haben. Dieser Leidenschaft des Autors widmete DER SPIEGEL einen Beitrag, in dem einige Klassiker unter den Hinweisschildern auch als Fotostrecke dokumentiert sind.

Bei allem Witz und Humor vermittelt Radtke mit viel Liebe zum Detail ein beeindruckendes Faktenwissen, das auch für Chinakenner noch den ein oder anderen Erkenntnisgewinn auf Lager hat.

Die Hausschuhe des AutorsDer Autor betreibt ein Weblog, dem das Foto von seinen neu erworbenen Hausschuhen entnommen ist. Zur Zeit ist Radtke auf Lesetour in der Region: 5.2. Frankfurt, Hugendubel, 6.2. Heidelberg, Buchhandlung Himmelheber, 9.2. Worms, VHS, 12.2. Tübingen, Buchhandlung Gastl, 13.2. Mannheim, Buchhandlung Waldkirch (Feudenheim)

Mit dem Kapitel über chinesische Namen habe ich mich eingehend beschäftigt. Mein Name wäre für Einheimische dort unaussprechlich, so habe ich mich Radtkes Empfehlung angeschlossen und mir eine chinesische Namensvariante zugelegt. Damit zeichne ich gleich mal diesen Beitrag:
Tufa Weidong [Glatzkopf (zur) Verteidigung der Mao Zedong-Gedanken] – Ey, ni hao! [Guten Tag]

Oliver Lutz Radtke: »Welcome to presence« Abenteuer Alltag in China
294 Seiten, Broschur mit Bildteil. Mannheim 2007 Dryas Verlag ISBN: 978-3-9811327-0-0
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