Pumuckl und “Tannöd” vor Gericht
admin | Posted 13/04/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Ist Pumuckl geschlechtslos? Hat sich Andrea Maria Schenkel, Autorin des Krimis
Tannöd, des Plagiats schuldig gemacht? Diese Fragen beschäftigen im Moment Verleger, Rechtsanwälte und Autoren.
Darf
der Pumuckl eine Freundin haben? Das ist die Frage, die die Autorin des
Pumuckl, Ellis Kaut, und die Illustratorin des Buches, Barbara von Johnson, vor
Gericht klären wollen. Kaut will mit einer einstweiligen Verfügung erreichen,
dass ein von Johnson und einem Fernsehsender gestarteter Malwettbewerb zur Suche
nach einer Partnerin für Pumuckl gestoppt wird.
"Der Pumuckl ist und bleibt ein Nachfahre der Klabauter, also ein Geistwesen", argumentiert Kaut. Damit habe er kein ausgeprägtes Geschlecht und keine Sexualität. Die Münchnerin Kaut hatte den
Pumuckl 1961 als Figur für Hörspiele erfunden und 1965 die ersten Bücher mit den
Geschichten über den Gefährten des Schreinermeisters Eder auf den Markt gebracht.
Auch die Autorin des Krimi-Bestsellers
Tannöd, Andrea Maria Schenkel, muss möglicherweise vor Gericht. Der Journalist Peter Leuschner wirft ihr vor, sie hätte Motive aus zwei seiner Bücher verwendet, in denen er romanhaft über einen bis heute ungeklärten Sechsfachmord in
Hinterkaifeck 1922 berichtet.
Tannöd ist im vergangenen Jahr erschienen und wurde bislang 150.000 Mal verkauft.
Der Anwalt des Verlags beruft sich darauf, dass es kein Urheberrecht auf historische Fakten gebe. Auch der Verleger der Edition Nautilus, Lutz Schulenburg, meldete sich zu Wort und stellte u. a. fest: "
Tannöd ist ein literarisch anspruchsvoller Roman, der das Material in Sprache
und Stil verfremdet, wie es in der modernen Literatur ein gängiges ästhetisches
Verfahren ist. Wie bei jeder ernsthaften Literatur ist das Wie des Gemachten
bedeutsamer als die banale Tatsache, dass ein Kunstwerk auf dokumentierten
Fakten beruht."