Wohin ich schon immer einmal wollte
admin | Posted 08/04/2007 | Belletristik | Keine Kommentare »
In knappen Sätzen, mit einem unterschwelligen Humor, erzählt der österreichische Autor Heinz D. Heisl feine Geschichten nicht nur von der Eisenbahn, sondern auch von der Sprache, vom verschiedenen Sehen und Hören.
20 Minuten
Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf dem Bahnsteig und warten auf einen Zug, der aber nicht kommt und dessen Verspätung immer größer wird – und gleichzeitig sitzen Sie in eben diesem Zug und blicken in die draußen vorbeiziehende Landschaft hinaus.
Absurd, grotesk, fantastisch: Der Ich-Erzähler in den Eisenbahngeschichten von Heinz D. Heisl wird zugfahrend zusehends in die Irre geführt und sieht sich mit eigenartigen Erlebnissen und seltsamen Fahrgästen konfrontiert.
Oft sind diese Reisen geheimnisvoll, immer auf unerwartete Weise skurril, überall lauern verstörende Überraschungen, nichts ist wie erwartet. Und dann steht da überall dieser Koffer herum, ein Koffer voller Geschichten, der wundersame und aberwitzige Ein- und Ausblicke gewährt und selbst Teil dieses obsessiven und zugleich ironischen literarischen Verwirrspiels ist.
Pressestimmen
Die sechsteilige Erzählung "Riesekoffer" ist das Herzstück dieses fabelhaften Erzählbandes, in dem Heisl seine reichen Bahnerfahrungen in skurrile, verwirrende Geschichten verspinnt. Es sind äußerst subtile, präzise Studien in angewandter Ubiquität, indem er zeigt, wie uns rasende Mobilität oft gleichermaßen an- wie abwesend macht. Spielerisch variiert Heisl Elemente, die an Magritte-Vexierbilder erinnern wie an die postmodernen Theorien von der Welt als Schrift. So gewitzt und skurril diese Geschichten wirken, so sehr vermögen sie einem doch einen leichten metaphysischen Schauer einzuflößen. Heisls Buch ist die perfekte Bahnlektüre.
Volltext, Beat Mazenauer
Die Kunst des 1952 geborenen Schriftstellers, mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet, besteht darin, diese Gedanken Satz für Satz zusammenzupuzzeln. Wer sich auf die anspruchsvollen Geschichten einlässt, merkt, dass im Kopf die besten Reisen möglich sind.
Der Tagesspiegel, Hella Kaiser
Hier wie dort durchkämmt Heisl sein Wortgebiet mit sprachspielerischem Elan, der insbesondere Skurriles erfasst… Diese wie alle anderen achtzehn der in diesem schmalen Erzählband gebündelten Geschichten unterstreichen: Heisl kennt sich mit ebenso anregenden wie verstörenden Kopfreisen zwischen Halbschlaf und Wachtraum aus, die gewitzte (Sprach-)Volten einschliessen und gemeinhin verlässliches Terrain unangestrengt hinter sich lassen.
Solothurner Zeitung, Roland Erne
Wunderbar Fantastisches tischt Heinz D. Heisl in seinem neuen Erzählband rund um Bahnhöfe und Reiseepisoden auf. Mit Sprachwitz und Fabulierkunst leitet er den Ich-Erzähler immer mehr in die Irre und lädt den Leser zum Genießen seiner absurd-grotesken Stories ein. "Wohin ich schon immer einmal wollte" titelt Heinz D. Heisl seine Eisenbahngeschichten – angekommen ist er mit einem bezaubernden Buch.
ECHO/Auslesen
Lesetipp: Können Sie sich eine Schnittmenge aus Gert Jonke, Franz Kafka, Philip K. Dick und einem Zugfahrplan vorstellen? Wenn Sie das für unmöglich halten, lassen Sie sich eines Besseren belehren, addieren Sie noch einen politisch höchst wachen Kopf dazu, und Sie sind bei Heinz D. Heisls Eisenbahngeschichten "Wohin ich schon immer einmal wollte".
"Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen." meinte Thomas Mann. Heinz D. Heisl hat diese Fantasie, sein Buch ist Fantastisch – und zwar in jeder Hinsicht.
Etcetera, Thomas Fröhlich
In Heinz D. Heisls Geschichten geht es um das Unerklärliche, warum wir alle unterwegs sind und dennoch nie richtig ankommen. Personen, Gerätschaften und Abläufe sind zwar dem alltäglichen Eisenbahnwesen entnommen, verweisen aber Satz für Satz auf etwas Metaphysisches. Der pädagogisch ironische Singsang eines Peter Bichsel schwingt manchmal mit, und die kunstvolle Umständlichkeit im Stile von Robert Walser macht immer wieder klar, dass die besten Züge immer noch in der Schweiz unterwegs sind.
Tiroler Gegenwartsliteratur, Helmuth Schönauer
Luftig und bodenständig, verspielt-poetisch und konkret, augenzwinkernd, närrisch und doch auch ernst sind diese Geschichten, die dem Reisen in Zeiten breitester Mobilität wieder das Geheimnisvolle, ja Abenteuerliche zurückgeben.
Brenner-Archiv, Erika Wimmer
Hochspannungsleitungsliteratur mit Niederflureinstieg für Bücherwürmer, Leserättinnen und Leseratten.
www.biblio.at, Markus Köhle
Wer es sich, wie in einem Speisewagen, in Heinz D. Heisls Eisenbahngeschichten bequem macht und seine Sprach- und Sinnbilder ohne allzu verkrampft-rationalen Blickvor dem geistigen Auge an sich vorüberziehen lässt, kann dabei faszinierende Einblicke in eine geistreiche, mit erstaunlicher Leichtigkeit imaginierte Phantasiewelt erleben.
Vorarlberger Nachrichten, Bruno Lässer
Das Buch:
Heinz D. Heisl
Wohin ich schon immer einmal wollte.
Eisenbahngeschichten
Haymonverlag, EUR 18.90, SFR 33.40