Die Vergangenheit ist nie zu Ende
admin | Posted 21/05/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
“Wenn heute jemand von mir verlangt, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, dann verlangt er von mir, dass ich vergessen soll, wie mein Vater, mein Bruder und meine Schwester ermordet wurden. Ich soll vergessen, wie Menschen tagtäglich neben mir geprügelt und erschossen wurden, und ich soll aus meinem Gedächtnis alle Erinnerung an eine Zeit tilgen, als ich in einer jüdischen Familie lebte, von der nach dem Krieg niemand mehr am Leben war.”
Diese beklemmenden Worte stammen von Ignatz Bubis, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland von 1992 bis 1999. Bubis ist jetzt eine große Ausstellung gewidmet im Jüdischen Museum Frankfurt am Main, die noch bis zum 11. November geöffnet ist. Das Zitat stammt aus dem Buch “Ignatz Bubis – Ein jüdisches Leben in Deutschland.” Dieses Werk ist weit mehr als ein Ausstellungskatalog. Es reflektiert nicht nur das Leben des 1999 gestorbenen Breslauers, es zeigt vor allem, wie deutsche Juden in der Zeit vor, während und nach des Nationalsozialismus in Deutschland gelebt und gelitten haben. Ausgestattet mit zahlreichen Fotos vermittelt es die reiche Kultur jüdischen Lebens in Deutschland – seine Blüte, seinen Untergang, und seine zaghafte Auferstehung.
Ein jüdisches Leben in Deutschland
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag
http://www.suhrkamp.de/titel/titel.cfm?bestellnr=54224