Ganz schön frech!
admin | Posted 23/05/2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »Pippi Langstrumpf kann auch anders: In der Urfassung der Geschichte um das ausgelassene Mädchen geht es rauer und direkter zu.
Zum 100. Geburtstag der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren
(1907-2002) ist in Schweden erstmals die Ur-Version ihres Klassikers
"Pippi Langstrumpf" erschienen. Karin Nyman, Tochter Lindgrens, sagte
am Montag in der Zeitung "Svenska Dagbladet" zur
"Ur-Pippi", die ihre Mutter ihr zum zehnten Geburtstag am 21. Mai
1944 geschenkt hatte: "Hier lügt Pippi schamlos und gerne. Das Ganze ist
ein bisschen gröber als die spätere Buchfassung."
Lindgren hatte das Buch über das starke, selbstbewusste
Mädchen Pippi für ihre krank im Bett liegende Tochter geschrieben. Die als
Sekretärin arbeitende Schwedin schickte das Manuskript an den angesehenen
Bonnier Verlag, der den späteren Welterfolg aber ablehnte. Danach arbeitete
Lindgren den Text um und gewann 1945 einen Kinderbuch-Wettbewerb beim Verlag
Rabén & Sjögren.
Dieser Verlag hat nun die erste, von Bonnier abgelehnte
Fassung ein halbes Jahr vor Lindgrens 100. Geburtstag am 14. November als
"Ur-Pippi" herausgegeben. Hier ist die freche Rothaarige noch eine
Spur frecher. So antwortet sie hier auf die Frage ihres Freundes Tommy, warum
sie manchmal rückwärts gehe, kurz und knapp: "Leben wir nicht in einem
freien Land?" Auf Tommys Nachfrage erklärt ihm Pippi zunächst etwas über
merkwürdige Gehweisen in Ägypten sowie "Hinterindien". Um dann
auf die Skepsis ihres Zuhörers mit der schlichten Feststellung zu reagieren,
dass sie lüge.
"Aber Pippi war nicht rücksichtslos. Sie war lieb und eben einfach
klasse", sagt Karin Nyman, die als erstes von Millionen Kindern die
Geschichte der "Pippi Långstrump" vorgelesen bekam. Der Stockholmer
Verlag schrieb in seiner Buchankündigung: "Die revolutionäre Pippi, die
wir kennen, ist milde im Vergleich zur Original-Pippi."