Hans Wollschläger ist gestorben
admin | Posted 24/05/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Wollschläger ist im Klinikum Bamberg im Alter von 72 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Bekannt wurde Wollschläger vor allem mit seiner kongenialen Neuübersetzung des Romans “Ulysses” von James Joyce. Die wortmächtige Version des bedeutenden Werks erschien im Jahr 1975 und wurde von der Kritik als eine der “großen sprachschöpferischen Leistungen der deutschen Literatur” gefeiert.
Pressestimmen zu Hans Wollschläger
»Hans Wollschläger gehört zu den renommiertesten deutschen Arbeitern im Dienst der Literatur. Mit seinen Übersetzungen der Werke von James Joyce und Edgar Ellen Poe sind Generationen groß geworden. Als Tierschützer hat er sich gelegentlich, doch bislang nie an vorderster Front hervorgetan. (…)
In seinen mit Verve und der Wut der Verzweiflung verfassten Streitschriften für das Tier als Mitgeschöpf und gegen das Tier als Nutzsache stürzt sich Wollschläger in eine Schlacht gegen den »kollektiven Sadismus«, die so aussichtslos scheint wie der Kampf Davids gegen Goliath. Dass er es dennoch tut, dass er weder missionarisches Eifern noch Pathos scheut, macht sein Buch auf angenehme Weise völlig unmodern.«
(Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse)
»Man muß schon sehr in die Rangordnung der Lebewesen vernarrt sein oder ein Herz aus Stein haben, um bei der Lektüre ruhig zu bleiben.«
(Hans-Joachim Böhlk, Die ZEIT)
»Es sind Wollschlägers Sprachmächtigkeit und sein kulturhistorisches Wissen, die diesen Essay über das belastete und belastende Verhältnis von Mensch und Tier kennzeichnen.«
(Neue Zürcher Zeitung)
»Wollschläger ist gewiss kein Autor der leisen Töne. Hier schreibt einer, der unter akutem Leidensdruck steht und dem Zorn freien Lauf läßt.«
(Carlo Caduff, NZZ am Sonntag)
»Wie lange wird es wohl noch dauern, bis man hierzulande bemerkt, dass der aus Westfalen stammende Hans Wollschläger zu den wenigen bedeutenden Autoren der zeitgenössischen deutschen Literatur zählt? Konkret gefragt: Wann wird er endlich den westfälischen Annette von Droste-Hülshoff-Preis bekommen, der ihm schon lange gebührt hätte? (…)
Es ist zu wünschen, dass die weiteren Bände der Werke Hans Wollschlägers rasch erscheinen und en Weg zu den Lesern finden.«
(Jürgen P. Wallmann, Westfälische Nachrichten)
»Wenn der Wallstein-Verlag jetzt eine Wollschläger-Werkausgabe startet, wird die Bekanntschaft mit einem Autor ermöglicht, bei dem Gedankenschärfe und sprachliche Geschliffenheit eine einzigartige Verbindung eingehen.«
(Westfalen-Blatt)
»Der erste Band dieser Werkausgabe, von der weitere nun in loser Folge veröffentlicht werden sollen, versammenlt vier Essays und Reden aus den Jahren 1986 bis 2001. Im Zentrum des Bandes steht, allein schon aufgrund seines Umfangs sowie des brillanten rhetorischen Aufwandes, der titelgebende Essay »Tiere sehen dich an oder das Potential Mengele«.
(Christoph Jürgensen, Literaturkritik.de)