Mehr Übersetzungen, bitte!

admin | Posted 15/05/2007 | Belletristik | Keine Kommentare »

Wie sollen die Europäer voneinander lernen, wenn ihnen eine der wichtigsten Grundlagen dafür fehlt: die Literatur. Johano Strasser, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, wünscht sich gezielte Förderung von Übersetzungen.

Literatur aus den einzelnen Ländern Europas wird nach
Ansicht des Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland, Johano Strasser, nach wie
vor viel zu wenig in andere europäische Sprachen übersetzt. Ein Großteil
anspruchsvoller Literatur sowie Autoren der "kleineren Literaturen",
etwa aus Estland oder Lettland, würden "sträflich vernachlässigt",
sagte Strasser zu Beginn der Jahrestagung des Schriftstellerverbandes am
Donnerstag in Luxemburg. Europa könne nur
zusammenwachsen, wenn die verschiedenen europäischen Kulturen in einen Dialog
treten. Dies sei am besten über Literatur möglich, über die man verstehen
könne, wie die jeweils anderen Europäer denken.

Bis Sonntag werden rund 100 Schriftsteller unter dem Motto
"Europa – Traum und Wirklichkeit" über das Thema Europa aus
literarischer Sicht diskutieren. Am Freitag steht die Neuwahl des Präsidiums
auf dem Programm. Präsident Strasser und Generalsekretär Wilfried F. Schoeller
stellen sich der Wiederwahl. Das PEN-Zentrum mit Sitz in Darmstadt zählt
bundesweit knapp 700 Mitglieder. Erstmals findet das Jahrestreffen der Autoren
im Ausland statt.

Um "den ganzen Reichtum der europäischen
Literatur" allen Europäern zugänglich zu machen, sei eine gezielte
Förderung von Übersetzungen unerlässlich, sagte Strasser. Übersetzungskosten
seien hoch und dürften nicht für Bestseller reserviert bleiben. "Die
Verlage müssen einen Teil ihrer Übersetzungskosten unbürokratisch erstattet
bekommen, denn sie leisten einen Beitrag zur Integration Europas", sagte
er. Die kulturelle Vielfalt sei die große Stärke Europas, "aber wir können
dieses Gold nicht nutzen, wenn es nicht wahrgenommen wird."

PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Weltweit sind 140
Schriftstellervereinigungen im PEN zusammengeschlossen. Mitglieder werden
gewählt und müssen vor ihrer Wahl besondere schriftstellerische Leistungen
erbracht haben.

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