“Das kleine Ich bin Ich” als Musical in Katzelsdorf
admin | Posted 29/07/2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »
Bis 12. August bringe die Gruppe "teatro"
Mira Lobes Kinderbuch-Klassiker auf die Bühne: arrogante Hunde, furchtsame
Fische und ein Schuss "Elisabeth".
"Wer nicht weiß, wie er heißt, der ist dumm – bumm!"
In Katzelsdorf (Bezirk Wiener Neustadt, Österreich) erlebte am Samstag, 28.
Juli, eine Musicalfassung von Mira Lobes Kinderbuch-Klassiker "Das kleine
Ich bin Ich" ihre Uraufführung. 31 Kinder, einige Bühnenprofis und eine
sechsköpfige Band sorgten für buntes Treiben. Dabei wandte sich die Gruppe
"teatro" unter der Leitung von Norberto Bertassi durchaus nicht nur
an junges Publikum.
Der Saal im Schloss Katzelsdorf wartete mit
Saunatemperaturen auf. Dennoch folgten die Kinder in den vorderen Reihen – sie
bildeten übrigens die Minderheit im Publikum – immerhin zwei Stunden lang mit bemerkenswerter
Aufmerksamkeit dem Geschehen. Mit Aris Sas als Frosch war sogar ein echter
Musical-Star mit dabei, der seinen Part auch entsprechend überzeugend
gestaltete. Die quirlige Dea Frohn in der Titelrolle, Bea Knoth als
"zeigefingernde" Ziege, Manfred Schwaiger als Schnitzel vertilgendes,
Bier trinkendes Nilpferd, Andrea Malek und Sigrid Spörk agierten fröhlich an
der Seite der Kinder, die mit sichtlicher Begeisterung bei der Sache waren.
Arrogante Hunde, furchtsame Fische, aggressive Papageien und
tänzelnde Pferde bevölkern die Handlung. Bertassi hat Lobes wunderbare Fabel
von der Identitätssuche zu einem familientauglichen Musical umfunktioniert,
dabei auch um einige inhaltliche Elemente wie Umweltschutz oder Vorurteile
erweitert. Das ist natürlich legitim und gut gemeint, lässt aber die Message
des Originals stellenweise in den Hintergrund treten. Die ebenfalls von Bertassi
stammende Musik, arrangiert von Walter Lochmann, orientiert sich stilistisch am
einschlägigen Musical-Repertoire. Auch das ist legitim. Wenn aber das kleine
Ich bin Ich endlich seinen "Ich bin Ich"-Song anstimmen darf, klingt
das schon sehr verdächtig nach "Ich gehör’ nur mir".
"Eine Geschichte für Kindergartenkinder als Musical, das kann nicht
gut gehen", hatte Bertassi anfangs befürchtet. Die von Skrupeln begleitete
Absicht des versierten Theatermanns war dennoch absolut ehrenwert, als Musical
ist das Stück durchaus gelungen, große und kleine Zuschauer ließen sich
sichtlich gerne mitreißen. Mira Lobes schöne schlichte Geschichte allerdings
ist dabei in der Tat auf der Strecke geblieben. (APA)