Heftige Bilder
admin | Posted 06/07/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Im Stück "Zipf" von Franzobel über das
gleichnamige KZ-Nebenlager, das am 19. Juli im Kohlebrecher Wolfsegg in Oberösterreich
uraufgeführt wird, zeichnet Regisseur Georg Schmiedleitner ein "schauriges
Totentanzszenario". Die letzten Probe- und Vorbereitungsarbeiten laufen
auf Hochtouren, etwa die Hälfte der rund 10.000 Karten ist bereits weg.
"Zipf", der zweite Teil einer Franzobel-Trilogie,
handelt von den V2-Raketen-Tests der Nazis im Hausruck: Während sich ihre
Niederlage im Zweiten Weltkrieg bereits abzeichnete, bauten sie im oberösterreichischen
Hinterland ein Lager auf. Der Ort war binnen weniger Monate wie vom Erdboden
verschluckt und hinter schwarzer Tarnfarbe verschwunden, fast 270 Menschen
ließen in Zipf ihr Leben. Zeitzeugen berichteten von einem "Grollen aus
der Hölle".
Es handle sich um ein "schreckliches Thema", das
nicht einfach zu inszenieren sei, erklärte Schmiedleitner. Man habe aber im Zusammenwirken
von Profischauspielern und Laiendarstellern einen "sehr intensiven
Weg" gefunden. Martin Semmelrogge, Franz Froschauer, Julia Cencig und
Alexander Strobele stehen gemeinsam mit Menschen aus der Region auf der Bühne.
"Die Mischung macht’s aus", erklärte der Regisseur, sie sei das
Markenzeichen des Hausrucktheaters. "Beim Eintritt in den Brecher hört das
Startum auf", betonte er. An die 100 Leute wirken an dem Stück mit.
Unterstützt werden sie von einer Band und einer Musikkapelle sowie eindrucksvollen
Effekten. Diese sollen um einiges spektakulärer ausfallen als bei
"Hunt", dem ersten Teil der Trilogie, die 2009 mit "Lenz"
beendet wird: Gewaltige Feuerfontänen werden die Kulisse in der Dunkelheit hell
erleuchten, aus Schaumkanonen kommt künstlicher Schnee, der die Zuschauer in
eine eisige Winterlandschaft entführt. Schmiedleitner kündigte "heftige
Bilder" an, die für eine "düstere und apokalyptische" Stimmung
sorgen werden.