Meister Eckhart-Preis für Amartya Sen

admin | Posted 27/07/2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Amartya Sen: übergreifende Gemeinsamkeiten aller VölkerFoto: nobelprize.org


Der indische Globalisierungsexperte Amartya Sen erhält den diesjährigen Meister Eckhart-Preis.

Einer der führenden Wirtschaftswissenschaftler und Globalisierungsexperten, der Inder Amartya Sen erhält in diesem Jahr den Meister-Eckhart-Preis. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und gilt inzwischen als eine der angesehensten deutschen Wissenschaftsauszeichnungen für Philosophie. Sen, der auch Nobelpreisträger ist, hat sich vor allem mit den ökonomischen und kulturellen Folgen der Globalisierung befasst. In ihrer Begründung rühmte die Jury Amartya Sens Beitrag im internationalen Diskurs, dessen einseitige Fokussierung auf kulturelle Fragen er mit seinen Arbeiten um wichtige ökonomische, soziale und politische Aspekte bereichert habe.

"Für Amartya Sen ist die Entwicklung des Menschen an die Freiheit zur Selbstentfaltung geknüpft. Die einzigartige Verbindung von ökonomischen und philosophischen Erkenntnissen, die Sens Werk prägen, mündet deshalb in die Erkenntnis, dass Identität nicht allein eine persönliche Frage ist, der sich jedes Individuum zu stellen hat, sondern eine weltumspannende Aufgabe. Politische Stabilität, ökonomische Möglichkeiten und soziale Chancen gehören für ihn unteilbar zusammen, wenn es darum geht, die Herausforderungen der Globalisierung zu meistern. Einem Kampf der Kulturen setzt er die Freiheit als globalen Modus vivendi entgegen, denn die Wertschätzung derselben ist für ihn nicht auf einen Kulturraum beschränkt, sondern bildet gerade die übergreifende Gemeinsamkeit, die alle Völker und Kulturen verbindet. In dieser Einschätzung und dem Wunsch, sich nicht in spaltenden Differenzen zu verlieren, trifft Sen eine Grundhaltung, die ebenso für Meister Eckharts Werk und Wirken charakteristisch ist." So heißt es in der Stellungnahme der Jury.

Der Meister-Eckhart-Preis wird von der Düsseldorfer Identity Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die von Paul J. Kohtes gegründet wurde, ausgelobt. Erstmals wird er gemeinsam mit der Universität Köln verliehen. Die Preisverleihung erfolgt Ende November 2007 in Anwesenheit des Rektors der Universität Professor Dr. Axel Freimuth. Dieser äußerte sich sehr erfreut über die Wahl Sens: "Gerade die Verbindung von Wirtschaftswissenschaft und interkultureller Identität ist für unsere Universität zunehmend wichtiger geworden. Da ist die Wahl von Amartya Sen genau das richtige Signal."

Bisherige Träger des Meister-Eckhart-Preises sind der amerikanische Philosoph Richard Rorty (2001), der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss (2003) und der deutsche Philosoph Ernst Tugendhat (2005), der als einer der wichtigsten Vertreter der Sprachanalytischen Philosophie in Deutschland gilt.

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