Die Mafia in Deutschland

admin | Posted 22/08/2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Der neapolitanische Schriftsteller Roberto Saviano,
der mit seinem Roman "Gomorrha" tiefe Einblicke in die Wirtschaftspraktiken
der neapolitanischen Mafiaorganisation Camorra bietet, warnte vor den engen
Verbindungen des organisierten Verbrechens nach Deutschland. "Einer der
größten Fehler in der Beurteilung einer kriminellen Organisation liegt darin,
dass man sie für stark und aktiv hält, wenn sie schießt. Dabei ist die Macht
der Mafia viel größer und interessanter zu analysieren, wenn sie nicht tötet."

"Das ‘Massaker von Ferragosto’ in Duisburg zeigt die Unfähigkeit
der Medien, ein Problem wie das organisierte Verbrechen anzugehen. Die Existenz
krimineller Kartelle in ganz Europa wird bis heute unterschätzt oder für ein
inneritalienisches Problem gehalten", sagte Saviano in einem Interview mit
der Tageszeitung "La Repubblica" gestern.

"Deutschland ist aus einem naiven, wenn nicht
schuldigen Schweigen geweckt worden. Denn seit mindestens zwanzig Jahren
investieren kriminelle Mächte aus Kampanien und aus Kalabrien Kapital in Deutschland.
Das Bauwesen in Ostdeutschland wird durch die Ndrangheta und die Camorra
kontrolliert, wobei Hunderte Firmen, die als Subunternehmen arbeiten, mit den
Clans verbunden sind. Nicht nur in Ostdeutschland", so Saviano.

"Bei uns ist es ein offenes Geheimnis, dass die Camorra
von Secondigliano und die Ndrangheta aus dem Raum Locri die Ersten nach dem
Fall der Mauer waren, die in Ostdeutschland investiert haben. Die Massenmedien
in Deutschland wissen davon nichts. Aber das ist genau das Problem: Wenn die
kriminellen Organisationen ein Fall für Spezialisten bleiben, haben wir keine
Chance gegen sie. Sie haben keine Angst vor den Spezialisten, sie haben auch
keine Angst vor den Gerichten und vor Verurteilungen", sagte der 1979
geborene Schriftsteller.

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