Das grosse Sprachsterben

admin | Posted 13/10/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »

Sprachen sterben schneller aus als Tiere.

Alle zwei Wochen stirbt eine der etwa 7000 Sprachen der Welt aus.

Auch wenn dieses Jahr eine Region – und eine kleine Sprache – das Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, so ändert dies nichts an harten Fakten.

Denn viele Sprachen auf der Welt sind derzeit akut vom Aussterben bedroht. Im Durchschnitt sterben alle zwei Wochen eine der rund 7000 Sprachen, erklärten Wissenschaftler des "Living Tounges" Instituts für bedrohte Sprachen jüngst in Washington DC.

Mit dem Tod des letzten Sprechers gehe jedes Mal Wissen, Tradition und Geschichte unwiderruflich verloren. Fast die Hälfte aller Sprachen wurde nie schriftlich festgehalten, erklärte der stellvertretende Direktor des Instituts, David Harrison. "Wenn wir eine Sprache verlieren, verlieren wir Jahrhunderte menschlichen Denkens über Zeit, Meerestiere, Rentiere, essbare Pflanzen, Mythen, Musik, das Unbekannte und das Alltägliche", sagte Harrison bei der Vorstellung der Studie.

Die 83 meistgesprochenen Sprachen werden von 80 Prozent der Menschheit gesprochen, während zu den 3500 kleinsten Sprachgruppen nur 0,2 Prozent Menschen gehören.

In Nordaustralien ist die Lage demnach besonders kritisch, dort sind 153 Sprachen vom Aussterben bedroht. So werde das Magati Ke nur noch von drei, Amurdag sogar nur noch von einem Sprecher beherrscht.

Im Norden Südamerikas sind 113, an der Westküste Nordamerikas 54 Sprachen akut gefährdet. Weitere Brennpunkte des Sprachensterbens sind Ostsibirien, China und Japan sowie der Südwesten der USA.

Das Institut gibt mehrere Begründungen für das Sprachensterben an. So seien staatlicher Druck zur Amtssprache sowie soziale Vorteile Gründe zum Ablegen der alten Sprache. Ein Großteil der bedrohten Sprachen werde auch nur noch von älteren Menschen gesprochen. Die nächste Generation lerne die Hauptsprache des Landes, da sie darin wirtschaftliche Vorteile sehe, sagte Harrison.

Was das fürs Sprachvermögen und natürlich auch für die Literatur bedeuten wird, ist unabsehbar.

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