Grüezi, Mark Twain!

admin | Posted 01/10/2007 | Biografien | Keine Kommentare »

Weltreisende verschlägt es gerne in die Schweiz. Auf
seiner zweiten Europa-Reise 1878/79 trödelte Mark Twain auch durch die
Eidgenossenschaft. Der Schweizer Albert Locher erkundet die Europareisen des
weltbekannten Schriftstellers in einem zweibändigen biographischen Werk.

Einfach war seine Kindheit bestimmt nicht. Der 1835 als
Samuel Langhorne Clemens geborene, später unter seinem Pseudonym Mark Twain
weltbekannte Schriftsteller, musste im Alter von 12 Jahren die Schule
abbrechen, weil sein Vater gestorben war und begann eine Lehre als Schriftsetzer. Schon mit 17 verschlug es ihn nach New York, schließlich nach
Philadelphia, wo er seine ersten Reiseskizzen verfasste. Die weiteren
Stationen: Lotse auf dem Mississippi, Soldat im Bürgerkrieg, Silbersucher in
Nevada. In den 1860er Jahren verdingte er sich als Reporter auf Hawaii, als
Reisender in Europa und Palästina, schließlich als Verleger, als der er aber
scheiterte. Um seine Schulden abzuzahlen, ging er als Vortragender auf Weltreise.
Als er 1910 starb, hinterließ er eine Reihe von Romanen und Erzählungen,
darunter "Die Abenteuer Tom Sawyers" (1876) oder "Abenteuer und Fahrten des
Huckleberry Finn" (1885).

Mehr als 10 Jahre hat Twain in Europa gelebt. Seine
amerikanischen Biografen haben dieser Tatsache wenig bis gar keine
Aufmerksamkeit geschenkt. Das war für den Schweizer Mark-Twain-Experten Albert
Locher Grund genug, diese Forschungslücke zu schließen. In seinem zweibändigen
Werk "Mark Twains Europareisen" (Band 1: Mark Twain entdeckt Europa, Band 2:
Mit Mark Twain durch Europa) begibt er sich auf die Spuren des Schriftstellers
weit abseits von dessen Heimat. Locher stützt sich dabei auf einschlägiges
Quellenmaterial, darunter auch unveröffentlichte Briefe, und hat sich in
bewundernswerter Weise durch Berge von Forschungsliteratur gewühlt und einen
vergnüglich und kurzweilig zu lesenden Abriss eines aufregenden und aufgeregten
Lebens geschaffen.

Eines der ersten Länder, das Twain in Europa besucht, ist
Italien. Er mag das elegante Café Grand Corso in Genua, wo er im Sommer 1867
anlegt, marschiert Wochen später bei Mondschein zur Akropolis und verbringt
mehr als zehn Jahre später einen Winter in München. Und natürlich mochte Twain
nicht alles, was er in Europa sah und hörte: Leukerbad etwa wünschte er alle
fünfzig Jahre eine Lawine, das "blöde Jodeln" verdarb ihm gehörig die Laune,
und die Walliser Dörfer seien die schäbigsten, die er je gesehen hatte. Auch
dem geschäftigen Konstantinopel (Istanbul) kann er kaum etwas abgewinnen.

Auch wenn Locher "keine wissenschaftliche Arbeit", sondern
die "Rekonstruktion seiner Europajahre" beabsichtigt hat, wie er im Vorwort des
ersten Teils schreibt, kann sich die Wissenschaft über seinen Beitrag freuen. Im zweiten Band seiner Studie, die soeben erschienen ist, schildert er
die Erlebnisse der Familie Clemens/Twain im Europa der Jahre 1878 und 1879.
Auch mit diesem zweiten Teil hat Locher einen wertvollen Beitrag nicht nur zur
Erforschung des Lebens, sondern auch des Werks Mark Twains geleistet.

Albert Locher

Mark Twains Europareisen.

Band 1: Mark Twain entdeckt Europa. Samuel L. Clemens in der
Alten Welt (1867 und 1878/79)
Meissner Druck, EUR 25.10
ISBN 978-3-033-00557-0

Band 2: Mit Mark Twain durch Europa. Samuel Langhorne
Clemens in der Alten Welt (1891-1899 und 1903/04).
Meissner Druck, EUR 29,-
ISBN 978-3-83348-316-5


Der zweite Band wird am

Freitag, 19. Oktober 2007, um 18.30 Uhr in der Orell Füssli Buchhandlung Luzern, Frankenstraße 7-9, vorgestellt. Aus dem Buch liest Elmar Elbs.

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