Scala, Bembo, Times und Dolly
admin | Posted 12/10/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Macht unsere Bücher schöner! Eine Ausstellung zeigt Schriftmusterbücher.
Schrift. Was wären Bücher ohne Schrift.
Doch oft genug ist die Lektüre nicht wegen des Inhalts anstrengend, sondern weil die falsche Schrift-Art ausgewählt wurde.
Mit einer unpassenden Typografie und einer unschönen, ja schiefen Schriftenmischung – oben ein zu kleiner, zudem vielleicht plumper Fliesstext, am Fuss der Seite eine hässliche Fussnotentype – lässt sich noch jedes Buch ruinieren. Deshalb gibt es Schriftmusterbücher. Um genau dies zu vermeiden.
Die Auseinandersetzung mit Schriftmustern ist eine Auseinandersetzung mit dem Umgang und dem Verständnis von Schrift, Typografie und Buchgestaltung. Ausstattung, Layout sowie fast noch stärker die Buchumschläge der Schriftmusterbücher sind geprägt von den jeweils aktuellen Gestaltungstrends und den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Ära.
Die Ausstellung “Scala, Bembo, Times und Dolly. Über die Schönheit von Schriftmusterbüchern” in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig ist so etwas wie eine Zeitreise durch 100 Jahre Schrift- und Technikgeschichte. Hier wird die gestalterische und auch die produktionstechnische Vielfalt präsentiert, die die Schönheit dieser Produktkataloge ausmacht.
Über 100 historische und aktuelle Schriftmuster – aus drei technisch sehr unterschiedlichen Epochen: der Zeit des Bleisatzes (vorgestern), des Fotosatzes (gestern) und des digitalen Satzes (heute/morgen) - zeigen anschaulich die Schönheit dieser besonderen Disziplin der Buch- und Kataloggestaltung.
Denn Schriftmuster in ihren verschiedenen Funktionen sind selbstredend Werbemedium der Schriftenhersteller. Andererseits werden sie von Layoutern und Gestaltern als Entscheidungshilfe bei der Schriftwahl eingesetzt.
Vor der Verbreitung des Desktop Publishing standen kommerzielle Schriften fast nur Druckereien oder Setzereien zur Verfügung. Ihnen dienten häufig selbst erstellte Schriftmuster dazu, den Kunden die Vielfalt der bei ihnen vorhandenen Schriften zu zeigen, mit denen dann Anzeigen, Bücher und vieles andere mehr gesetzt werden konnten.
Eine Ausstellung der Stiftung Buchkunst in Zusammenarbeit mit Typosition in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig vom 21. September 2007 bis 19. Januar 2008.
Die Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 8 bis 22 Uhr, Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertage und vom 23. Dezember 2007 bis zum 1. Januar 2008 geschlossen
Begleitend zur Ausstellung liegt die aktuelle Ausgabe von »spatium – Magazin für Typografie« vor. Darin werden aktuelle Schriftmuster vorgestellt.
Einen Vortrag über “Schriftmuster – Einblicke in Entstehung, Wandel und Ästhetik” hält Dr. Thomas Glöß am 25. Oktober 2007, 18.30 Uhr in der Ausstellung.
Blindtexte, gelesen von Sven Ofner, Prag, begleiten die Ausstellung akustisch:
http://www.typeradio.org/loudblog/index.php?id=301