Wie kauft Roger Willemsen eigentlich seine Bücher?

admin | Posted 07/11/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »

Roger Willemsen

Roger Willemsen, geboren 1955, beendete sein Studium mit einer Promotion über die Ästhetik Robert Musils. Nach Tätigkeiten als Übersetzer und Korrespondent hatte er 1991 seine erste eigene Fernsehsendung bei ‘Premiere’, der sich ‘Willemsens Woche’, ‘Nachtkultur mit Willemsen’ und ‘Willemsens Musikszene’ anschlossen. Außerdem veröffentlichte er mehrere Bücher, drehte und produzierte zahlreiche Filme und zeichnete verantwortlich für das EXPO-Projekt "Welcome home. Künstler sehen Deutschland".



Wo und wie kaufen Sie Bücher ein?

Roger Willemsen: Der Buchhändler meines Vertrauens besitzt einen Pavillon fünf Geh-minuten von meinem Zuhause, er raucht, wirkt lichtscheu und empfiehlt mir dauernd Neues. Dabei beweist er Geschmack. Ich kaufe fast nur bei ihm, denn ich will, dass er lebt. Außerdem lohnt es sich, bei ihm zu stöbern. Gute Leser sind marottenhaft, er ist ein guter Leser, deshalb werde ich auch so leicht fündig bei ihm.


Was schätzen Sie an an einer guten Buchhandlung?

Willemsen: Dass sie ein gutes Sortiment hat und Menschen beschäftigt, die auch privat schon mit Büchern in Berührung gekommen sind. Dass sie einem Zeit lässt zu lesen, zu suchen, sich in Büchern zu verlaufen. Dass sie an ihren Wänden Fotos von Autoren hat und nicht frisch renoviert ist. Dass sie Unordnung kennt und selbst Bücher stehen lässt, die längst vergessen sind.


Beschreiben Sie uns Ihre Traumbuchhandlung…

Willemsen: Noch besser als eben beschrieben? Das muss nicht sein. Im Traum würden die Stimmen aus den Büchern rauskrakeelen, aber ich würde doch nur auf das Schweigen Becketts hören.


Über was ärgern Sie sich oft?

Willemsen: Man soll es nicht glauben, aber es gibt Handy-Telefonierer selbst in Buchhandlungen. Es gibt in manchen sogar schon Easy Listening Musik, und als ich neulich in einer fremden Stadt der belletristischen Fachkraft Nabokov buchstabieren musste, hatte ich einen gravierenden Anfall von Schulmeisterei. So mag ich mich nicht, also auch nicht die Buchhandlung.

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