Wie kauft Johanna Straub Bücher ein?
admin | Posted 29/03/2008 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Wie kauft die in Berlin lebende Schriftstellerin Johanna Straub ihre Bücher ein. Urs Heinz Aerni stellte ihr die Fragen.
Urs Heinz Aerni: Johanna Straub, wo und wie kaufen Sie Bücher ein?
Johanna Straub: Meistens
ungeplant und im Vorbeigehen, bevorzugterweise bei Buchhändlern und
Buchhändlerinnen meines Vertrauens – wobei Vertrauen sich nicht
notwendigerweise über lange Jahre bilden muss, sondern spontan beim
Anblick eines Schaufensters entstehen kann – in Buchhandlungen die es
nur einmal gibt und in denen viele der Bücher nicht stehen müssen
sondern liegen dürfen.
Was schätzen Sie an an einer guten Buchhandlung?
Wenn
eine Buchhändlerin mehr gelesen hat als ich und weiß, wovon sie
spricht. Und wenn sie sich leistet, bestimmte Titel, die in den meisten
anderen Buchhandlungen in Stapeln liegen, nicht vorrätig zu haben,
sondern auf Anfrage zu bestellen.
Beschreiben Sie uns Ihre Traumbuchhandlung..
Die
ideale Buchhandlung wird von Jahr zu Jahr, von Frühling zu Herbst und
von Herbst zu Frühling, immer größer, weil die Neuerscheinungen
einander nicht ablösen, sondern sich addieren. Sie ist groß und hell,
nein lichtdurchflutet, mit einem weiten Blick, sie ist definitiv mehr
Nest als Höhle!, es gibt bequeme Stühle und heiße Getränke, in der
Mitte plätschert ein kleiner Springbrunnen… – nein, das ist alles gar
nicht nötig. Wichtig ist vor allem eins: das Profil. Eine Vorauswahl.
Einen Geschmack, eine Richtung, eine Meinung. Und zwar des- oder
derjenigen, der oder die sie macht oder machen.
Über was ärgern Sie sich oft?
Über
die stiefmütterliche Behandlung von kurzer Prosa mit der Begründung,
die Leser wollten lieber Romane lesen. Wie können sie etwas anderes für
sich entdecken, wenn Erzählbände, Anthologien und Short Stories in
Regalen stehen, über denen groß "Romane" geschrieben steht?
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Der aktuelle Roman:
Das Zebra hat schwarze Streifen, damit man die weißen besser sieht
von Straub, Johanna;
Gebunden
Roman. 205 S. 19,5 cm 282g , in deutscher Sprache.
2007 Liebeskind
ISBN 3-935890-41-9
ISBN 978-3-935890-41-0
In diesem Roman dreht sich sprichwörtlich alles um Philippa, und das über mehrere Generationen hinweg. In zwölf Episoden kommen zwölf Menschen zu Wort, deren Lebenswege sich mit dem Philippas kreuzen, früher oder später im Leben, auf die eine oder andere Weise. Da ist zum Beispiel ihr Vater Bernd, der in den letzten Stunden vor ihrer Geburt zu zweifeln beginnt, ob er dem, was nun auf ihn zukommt, auch gewachsen ist. Oder ihre Schulfreundin Mareike, die sich am Tag ihrer letzten Lateinarbeit lieber ihrem pubertär implodierenden Gefühlshaushalt widmet. Oder Daniel, Philippas Ehemann, der immer noch kinderlos damit kämpft, daß er statistisch gesehen die Hälfte seines Lebens hinter sich hat, aber eigentlich nicht weiß, was genau er in dieser ersten Hälfte seines Lebens erreicht hat.Johanna Straubs Roman handelt von einer außergewöhnlichen Frau und ihrer Familie, von den vielen Türen, die einem im Leben offenstehen, und von der Kunst, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein glänzendes Debüt, präzise erzählt, melancholisch und humorvoll zugleich.
Johanna Straub wurde 1970 in Hamburg geboren. Sie studierte Rhetorik und Literaturwissenschaft in Tübingen, wo sie regelmäßig die »Tübinger Kurz- und Kleinphilmnacht« organisierte. Nach dem Studium zog sie nach Leipzig, um einen Vertrieb für Dokumentarfilme zu leiten. Seit 2002 lebt sie als freie Schriftstellerin und Filmemacherin in Berlin. »Das Zebra hat schwarze Streifen, damit man die weißen besser sieht« ist ihr erster Roman.
pd