Komm’, wir kaufen was Überflüssiges!

admin | Posted 11/04/2008 | Autoren | Keine Kommentare »

Benjamin R. Barber: Der Markt macht uns zu KindernFoto: C.H. Beck

Der einflussreiche US-Politikwissenschaftler stellt in Deutschland und Österreich sein neues Buch "Consumed" vor.

Zum Buch: Ein neues Ethos prägt das Gesicht des globalen Kapitalismus, stellt Barber fest. Überflüssige Güter werden in großer Zahl produziert, Kinder zu Konsumenten gemacht und Erwachsene in infantile Schnäppchenjäger transformiert.

Zielte früher die Wirtschaft auf die Herstellung wichtiger und nützlicher Produkte, so sei die neue verbraucherorientierte Ökonomie darauf aus, Bedürfnisse und Marken zu schaffen. Das ist die Hauptkritik, die Barber in seinem neuen Werk übt. An die Stelle eines demokratischen Kapitalismus sei eine infantile Konsumwelt getreten, deren Pathologien die Freiheit der liberalen Welt bedrohten.

Entweder, so Benjamin R. Barbers provokante These, werde der Kapitalismus das infantile durch ein demokratisches Ethos ersetzen und Gleichheit wieder ebenso fördern wie Profit, Vielfalt und Konsum, oder die Infantilisierung werde nicht nur die Demokratie, sondern auch den Kapitalismus selbst zugrunde richten.

Erstmals in der Geschichte glaube eine Gesellschaft, dass ihr ökonomisches Überleben von einer Kultur abhängt, die Infantilisierung statt Reife und Verantwortlichkeit fördert. Der Konsum-Kapitalismus brauche, so Barber, ein infantiles Ethos, weil er das Einfache dem Komplexen vorziehe und Spaß und Freizeit anstatt Disziplin und Verzicht favorisiere. Infantilisierung sei jedoch nicht nur eine Marketingstrategie, sondern ein kulturelles Ethos. Zusammen mit einer Ideologie der Privatisierung und einer Homogenisierung des Geschmacks stütze dieses Ethos den Konsumkapitalismus, allerdings auf Kosten der Kultur und um den Preis einer wachsenden Gefährdung des Kapitalismus selbst.

Während früher die protestantische Ethik mit dem Kapitalismus assoziiert wurde, die für Werte wie Selbstbeschränkung, Vorbereitung auf die Zukunft, Schutz und Aufopferung für Kinder und die Gemeinschaft sowie andere Merkmale des Erwachsenseins steht, werden wir nun permanent zu einer infantilistischen Konsumethik verführt. Benjamin Barber konfrontiert den Leser mit den Konsequenzen dieses neuen Ethos für unsere Kinder, unsere Freiheit und unsere Demokratie und zeigt Auswege aus der Konsumentenfalle.

Die Termine:
16. April, 19.30 Uhr, Essen, Kulturwissenschaftliches Institut
17. April, 20 Uhr, Heidelberg, Deutsch-Amerikanisches-Institut
18. April, 19.30 Uhr, Berlin, Dahlemer Autorenforum / Schleicher’sche Buchhandlung
21. April, 20 Uhr, Berlin, Radialsystem V.
22. April, 19 Uhr, Wien Kreisky-Forum
Benjamin R. Barber: Consumed, C.H. Beck, 393 Seiten, 24,90

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