Schulaufsatz vom Gutmenschen

admin | Posted 04/04/2008 | Biografien | Keine Kommentare »

Hans-Peter Schwarz widmet dem "Mammutverleger" Axel Springer eine gewaltige Biografie.



Sein kaum bekannter zweiter Vorname ist sinnfällig für Wirken und Selbstverständnis des mächtigsten Verlegers in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Axel Cäsar Springer
 
- das sind Bild, Welt, Hörzu, Das Neue Blatt. Das waren aber auch Bravo, Twen und Kicker.



Doch begriff sich der gebürtige Hamburger stets auch als Mitgestalter deutscher Politik. Seine Privatreise zu Nikita Chruschtschow 1958, in der Springer seinen – selbst unterstellten – Einfluss auf eine deutsche Wiedervereinigung geltend machen wollte, gilt heute als einer der skurillsten Alleingänge der Nachkriegspolitik. Der Chef der Sowjets ließ sich von dem “Mammutverleger”, wie Springer sich gerne selbst nannte, wenig beeindrucken.



Sein Fünf-Punkte-Programm “war aber nicht romantisch, sondern schlicht unprofessionell – der Schulaufsatz eines Gutmenschen”, wie sein Biograf Hans-Peter Schmerz bemerkt. Als Gutmensch haben Springer weite Teile der jungen deutschen Bevölkerung indes nicht wahrgenommen.



“Enteignet Springer” forderten aufgebrachte Demonstranten im Februar 1968 angesichts der Medienmacht Springers. Das wirkt rückblickend genauso nachtblind wie die meisten Aktionen der APO. Springer war zwar konservativ, scheute sich aber nie vor Verständnis für die Politik von Helmut Schmidt oder Willy Brandt. Ein schillernder Geist, dem Schwarz’ Rechercheleistung gerecht wird.


Hans-Peter
 
Schwarz:
Axel
Springer
-
die
Biografie,

Propyläen,
733
 
Seiten,
26
 

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