Der weite Weg zum Mond
admin | Posted 19/05/2008 | Belletristik | Keine Kommentare »
Hella Bruns begibt sich auf eine einsame Reise. Ihr Ziel ist der Mond. Doch es ist nicht die Sehnsucht nach dem Himmelskörper oder die Lust aufs Abenteuer, die sie antreibt.
Ihr Sohn Tobi hätte eigentlich fliegen sollen, hätte fliegen müssen.
Er, der, fasziniert von den Sternen und dem Mond, begeistert ihre Laufbahnen verfolgt, alles Wissen über die Himmelskörper ansammelt, das er finden kann und der sich bei einem Preisausschreiben um einen Flug zum Mond bewirbt. Tobi ist sich sicher, dass er gewinnen wird, doch am Ende fliegt Hella.
Hella will eigentlich nicht zum Mond, sondern einfach nur weg.
Ihr Weg führt sie durch die unendliche zentralasiatische Weite, durch Länder, die alles brauchen, aber keine Raumfahrt.
Kilometer für Kilometer entfernt sich Hella von einem Leben, das ihr nichts mehr bedeutet.
Doch am Weltraumbahnhof angekommen entwickelt sich eine eigene Magie und Anziehungskraft, und die Erde entfaltet noch einmal ihre ganze Schwerkraft.
Jo Lendles "Kosmonautin" erzählt von der Flucht vor sich selbst und dem eigenen Wiederfinden, von Sehnsucht und Geborgenheit, und der Liebe, die irdische Schwerkraft zu entfalten vermag.
Ein Debütroman, der magisch und wunderbar schwerelos daherkommt, einen nicht so leicht wieder loslässt und lange nachhallt.
Jo Lendle erzählt von den Dingen, die uns dazu bewegen, an der Erde festzuhalten – oder sie loszulassen.
Eine verzaubernde und ungemein mitreißende Lektüre.
Das Buch
Jo Lendle
Die Kosmonautin
188 Seiten
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008
ISBN-10: 3421043434
ISBN-13: 978-3-421-04343-6