Einfacher und lustvoller Zugang zu Büchern

admin | Posted 24/06/2008 | Preise und Events | Keine Kommentare »

Jris Bischof (Bild: zvg)


Die Zürcher Politikerin Jris Bischof macht sich Gedanken über die Leseförderung und den Zugang zu Büchern über Bibliotheken. Ein Gastbeitrag für SEITE 4.

Seit meine kleine Tochter Bücher entdeckt hat, ist sie von ihnen fasziniert. Zuerst natürlich von den Bildern, dann wollte sie die Bücher vorgelesen haben und ich freue mich schon jetzt drauf, wenn sie selbst in die Welt der Buchstaben eintaucht. Wir haben uns deshalb, sobald die renovierte Bibliothek der Pestalozzigesellschaft in Zürich-Altstetten eröffnet war, eine Ausleihkarte besorgt (für Kinder gratis, für Erwachsene sehr günstig). Seit diesem ersten Besuch sind wir regelmässige Benutzerinnen. Intensiv studiert und “liest” meine Tochter die neuen Bücher und kann den nächsten Bibliotheksbesuch kaum erwarten. Aber auch ich komme so endlich wieder zum Lesen.



Die Bibliothek im Quartier
wird nicht nur von uns, sondern von der ganzen Vielfalt der Bevölkerung rege genutzt. Das ist gut so, weil neuste nationale und internationale Studien zum Leseverhalten zeigen, dass die Gruppe jener, die nie ein Buch lesen oder im Schnitt weniger als ein Mal pro Woche in einem Buch lesen schon gegen 50 Prozent umfasst. Das Leseverhalten wird in den ersten Lebensjahren geprägt. Man weiss heute, dass Kinder, die “lesende” Eltern haben, viel eher zu Büchern greifen als solche, deren Eltern nicht lesen. Deshalb wohl wurde kürzlich auf Bundesebene ein Projekt lanciert, mit welchem Eltern zur Geburt ihres Kindes geeignete Bücher erhalten sollen.
Der einfache und günstige Zugang zu Büchern sowie die Leseförderung muss auf allen Stufen ansetzen, nicht nur in der Schule und in der Erwachsenenbildung oder mit speziellen Angeboten. Deshalb haben Myriam Barzotto und ich am 4. Juni im Gemeinderat eine Motion eingereicht, welche zwei Forderungen enthält: 1. Sicherstellung, dass keine weiteren Quartierbibliotheken geschlossen werden und trotzdem das Konzept mit Schwerpunktbibliotheken weiterverfolgt werden kann. 2. Ausweitung der Öffnungszeiten der Pestalozzi-Bibliotheken Zürich auf sechs Tage in der Woche.



Für uns ist wichtig
, dass attraktive Bibliotheken das Quartier beleben und allen Bevölkerungsschichten der Zugang zu diesen Bibliotheken ermöglicht wird. Klar kostet dies etwas, aber wir glauben, dass dies sinnvoller ist, als später viel Geld für Jugendliche und Erwachsene auszugeben, denen die Chance verwehrt wurde, frühzeitig mit Büchern in Kontakt zu treten und lustvoll lesen zu lernen. Und damit auch unsere reichhaltige Buchkultur kennen und schätzen zu lernen. Wir hoffen im Gemeinderat auf eine breite Unterstützung.


Jris Bischof

Jris Bischof ist SP-Politikerin und im Gemeinderat der Stadt Zürich. Sie ist Mitglied der Spezialkommission Sozialdepartement und arbeitet zu 70 % als Generalsekretärin für den Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz.

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