Schriftsteller Tschingis Aitmatow gestorben

admin | Posted 11/06/2008 | Autoren | Keine Kommentare »

Tschingis Aitmatow

Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow ist tot. Der 79-Jährige starb nach Angaben des Klinikums Nürnberg gestern Nachmittag an den Folgen einer schweren Lungenentzündung, die schließlich zu einem Lungenversagen geführt hatte.

Aitmatow war vor drei Wochen aus dem Krankenhaus in Kasan (Russland) auf die Intensivstation nach Nürnberg verlegt worden, nachdem zur Lungenentzündung auch noch Nierenversagen gekommen war.

Aitmatov wurde seither von Spezialisten intensiv behandelt und in ein künstliches Koma versetzt. Der Kirgise zählt zu den weltweit bekanntesten Autoren aus dem Gebiet der einstigen Sowjetunion.

Die deutschen Leser verehrten ihn besonders für seine Liebesgeschichte "Dshamilja".

Seine Bücher wurden in rund 150 Sprachen übersetzt, über 20 seiner Romane und Erzählungen sind auch auf Deutsch erschienen.

Aitmatow wurde am 12. Dezember 1928 im kirgisischen Dorf Scheker im heutigen Grenzgebiet zu Kasachstan geboren. Der Schriftsteller erlangte 1958 mit seiner Liebesgeschichte "Dshamilja" internationalen Ruhm, die er als Abschlussarbeit am Moskauer Gorki-Literaturinstitut geschrieben hatte.

In den Siebzigern distanzierte sich der Autor von der staatlich propagierten Poetik des Sozialistischen Realismus. In seinen Büchern erschuf er Fabelwelten, indem er mythische Zitate seiner kirgisischen Heimat einarbeitete, aber er behandelte auch sozialkritische Themen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Die Richtstatt" (1987), "Der Tag zieht den Jahrhundertweg" (1981). Neben seiner schriftstellerischen Arbeit war Aitmatow jahrelang Botschafter im Ausland.

In seiner Heimat Kirgisistan galt Aitmatow als nationaler Held. Das Jahr 2008 rief die zentralasiatische Republik anlässlich seines 80. Geburtstag zum Aitmatow-Jahr aus. Zudem stiftete das Kulturministerium einen Aitmatow-Nationalpreis und gab die Sanierung des Aitmatow-Museums in seiner Geburtsstadt in Auftrag.

In Deutschland verfügte Aitmatow seit Jahrzehnten über eine treue Leserschar. In den Schulen der DDR war seine Liebesgeschichte "Dshamilja" Pflichtlektüre.

Auf einer Lesereise hatte Aitmatow 2007 mit seinem Roman Der Schneeleopard viele Städte in Deutschland und der Schweiz besucht. Auf der Leipziger Buchmesse war Aitmatow im vergangenen Jahr von dermaßen vielen Lesern mit Autogrammwünschen bedrängt worden, dass er in einen Nebenraum in Sicherheit gebracht werden musste.


Das Buch

Dshamilja – Die schönste Liebesgeschichte der Welt
von Tschingis Aitmatov (Autor), Gisela Drohla (Übersetzer)

122 Seiten

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