Schriftstellerin Lenka Reinerová gestorben

admin | Posted 28/06/2008 | Autoren | Keine Kommentare »

Lenka Reinerová bei einer Lesung der 5. Tschechisch-Deutschen Kulturtage 2003

Lenka Reinerová
ist tot. Sie war die älteste deutschsprachige Schriftstellerin in Prag. Sie starb 92-jährig am Freitagnachmittag in ihrer
Wohnung in Prag. Lenka Reinerová war nach einem
Krankenhausaufenthalt 2007 nur noch selten öffentlich aufgetreten.

Zu der genauen Todesursache wurde zunächst nichts bekannt. Noch im Januar war zum Holocaust-Gedenktag in Berlin eine Rede von Reinerová vor dem deutschen Bundestag verlesen worden. Wegen ihrer schwachen Gesundheit konnte sie an der Gedenkveranstaltung nicht persönlich teilnehmen.

Lenka Reinerová wurde 1916 als Tochter einer Deutschböhmin und eines tschechischen Eisenwarenhändlers in Prag geboren. Zu ihren literarischen Zeitgenossen und Freunden zählten im Vorkriegs-Prag Autoren wie Egon Kisch und Max Brod, auch Franz Kafka und Franz Werfel gehörten zu ihren Bekannten.

Seit 1936 arbeitete sie als Journalistin für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung. 1938 floh sie nach Frankreich, wo sie wie viele Emigranten interniert wurde. Über Marokko entkam sie nach Mexiko. Nach Kriegsende kehrte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller und Arzt Theodor Balk, nach Europa zurück, lebte einige Jahre in Belgrad und seit 1948 wieder in Prag.

1952 wurde sie ein Opfer der stalinistischen Säuberungen, verbrachte fünfzehn Monate in Untersuchungshaft, wurde danach mit ihrer Familie in die Provinz abgeschoben und erst 1964 rehabilitiert. Nach dem Ende des Prager Frühlings erhielt sie Publikationsverbot, wurde aus der Partei ausgeschlossen und verlor ihre Arbeit in einem Verlag.

1999 erhielt sie den Schillerring der Deutschen Schillerstiftung, 2002 wurde sie Ehrenbürgerin von Prag. Zuletzt erschienen die Erzählungsbände "Das Traumcafé einer Pragerin" (1996), "Mandelduft" (1998) und "Zu Hause in Prag – manchmal auch anderswo" (2000).

Zur Leipziger Buchmesse las sie aus ihrem Buch "Alle Farben der Sonne und der Nacht" über die Haftzeit 1952/53 in Prag. Am 22. März 2003 bekam sie die Goethe-Medaille verliehen.

2004 gründete sie zusammen mit Franti

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