Der Garten von Eichstätt
admin | Posted 21/10/2008 | Garten | Keine Kommentare »
Endlich wieder im Handel: Das große Herbarium des Basilius Besler von 1613. Rund um die Willibaldsburg an der Altmühl ließ Johann Conrad von
Gemmingen, Fürstbischof von Eichstätt, Ende des 16. Jahrhunderts
großzügige Gärten anlegen, die dank ihrer Pracht und Reichhaltigkeit in
ganz Europa berühmt wurden.
So blüht nun einer der berühmtesten deutschen Barockgärten wieder nach fast 400 Jahren. An seinem ursprünglichen Standort, der Willibaldsburg in Eichstätt, eröffnete im Sommer 1998 der
wiedererstandene Eichstätter Garten, den Basilius Besler (1561-1629),
"Pflanzenfreund und Apotheker zu Nürnberg", um 1600 für den
Fürstbischof von Eichstätt angelegt hatte.
Anregung und
Grundlage für die jetzige Rekonstruktion war unser "Garten von
Eichstätt", der erste Nachdruck von Beslers 1613 erschienenem
Prachtband, der die rund 1100 Pflanzenarten des "Hortus Eystettensis"
in 367 großformatigen, handkolorierten Kupferstichtafeln dokumentiert und dessen Erstausgabe – von der heute kaum zehn vollständige Exemplare erhalten sind – zu den großen Kostbarkeiten der botanischen Literatur zählt.
Der Eichstätter Garten war
seinerzeit ein weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmtes
Wunderwerk der Botanik, Zier- und Nutzgarten, Forschungsstätte und Ort
der Erbauung in einem.
Er wurde im dreißigjährigen Krieg
zerstört, nur wenige Jahrzehnte nach seiner Vollendung. Doch
überdauerte sein Ruhm in Beslers prachtvollem Inventarium, das in der
Geschichte der Buchdruckerkunst, in der deutschen Verlagsgeschichte und
in der Wissenschaftsgeschichte des 17. Jahrhunderts nicht
seinesgleichen findet.
Beslers Methode ist empirisch, sie folgt
der Beobachtung, der exakten Anschauung. Wenn auch seine Systematik -
er ordnet die Pflanzen im Rhythmus der Jahreszeiten, jeweils nach dem
Zeitpunkt ihres Blühens – längst überholt ist, so haben seine
Darstellungen doch nichts von ihrer wissenschaftlichen Verbindlichkeit
und nichts von ihrer originären Schönheit verloren; sie sind bis heute
stilbildend für die Pflanzendarstellung geblieben.
Die
Beschreibungen der einzelnen Pflanzen wurden von dem französischen
Botaniker Gérard G. Aymonin unter Verwendung der lateinischen
Besler’schen Originaltexte nach dem derzeitigen Stand der botanischen
Wissenschaft neu verfasst und von Harald und Ulrike Kilias für die
deutsche Ausgabe bearbeitet.
"Hortus Eystettensis oder
gewissenhafte und sorgfältige Aufzählung und lebendige Darstellung
aller Pflanzen, Blumen, Bäume aus verschiedenen Teilen des Erdkreises,
mit einzigartigem Eifer zusammengetragen, die in den herrlichen
Lustgärten, welche das Bischöfliche Schloß umgeben, derzeit besichtigt
werden können. Werk von Basilius Besler, Pflanzenfreund und Apotheker,
1613." (Titelinschrift der Originalaugabe)
Ein wirklicher Prachtband, der nicht nur Gartenfreunde begeistern wird. Mit viel Liebe zum Detail bringen diese Bilder etwas Sommer in den grauen Herbst.