Ernst Augustin erhält Mörike-Preis
admin | Posted 22/10/2008 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Der Münchner Schriftsteller Ernst Augustin erhält den Mörike-Preis
2009. Das wurde am Montag in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) bekannt. Seit
1991 vergibt die Stadt Fellbach im Andenken an den Dichter Eduard
Mörike, der 1873 einige Zeit in Fellbach lebte, den
Mörike-Literaturpreis.
Der Preis wird im Turnus von drei Jahren verliehen. Er ist mit 12 000 Euro dotiert.
Ausgezeichnet werden deutschsprachige Dichter und Schriftsteller, die durch die Qualität ihres Schaffens würdig erscheinen, im Namen von Eduard Mörike geehrt zu werden.
Über die Zuerkennung des Förderpreises, der mit 3.000 Euro dotiert ist, entscheidet jeweils der Hauptpreisträger.
Den Förderpreis erhält die Schriftstellerin Sandra Hoffmann.
Die Preisverleihung, die jeweils im Februar stattfindet, ist verbunden mit Literaturtagen, die sich mit Eduard Mörike und den Preisträgern beschäftigen.
Hier die Liste der Preisträger:
1991 Wolf Biermann, Förderpreis: Utz Rachowski
1994 Sigrid Damm, Förderpreis: Roza Domascyna
1997 W.G. Sebald, Förderpreis: Wolfgang Schlüter
2000 Robert Schindel, Förderpreis: Doron Rabinovici
2003 Brigitte Kronauer, Förderpreis: Elisabeth Binder
2006 Michael Krüger, Förderpreis: Andrzej Kopacki
2009 Ernst Augustin, Förderpreis: Sandra Hoffmann
Ernst Augustin verbrachte seine Jugend in Schweidnitz und Schwerin, wo er die Oberschule besuchte und 1947 seine Reifeprüfung ablegte.
Von 1947 bis 1950 studierte er in Rostock Medizin; danach wechselte er an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin, wo er 1952 mit einer Dissertation mit dem Titel "Das elementare Zeichnen bei den Schizophrenen" promovierte.
Er arbeitete von 1953 bis 1955 als Unfallchirurg in Wismar und 1955 bis 1958 als Assistenzarzt für Neurologie und Psychiatrie an der Ost-Berliner Charité.
1958 floh er aus der DDR in die Bundesrepublik. Bis 1961 leitete er ein amerikanisches Krankenhaus in Afghanistan.
Er bereiste Pakistan, Indien, die Türkei und die Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Stationsarzt an der Münchner Universitäts-Nervenklinik.
Diesen Posten gab er 1962 auf; er arbeitete aber noch bis 1985 als psychiatrischer Gutachter. Augustin ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Augustin ist ein eigenwilliger Vertreter der phantastischen Literatur in der Nachfolge Kafkas und der Surrealisten. Vorherrschendes Thema seiner Romane ist die Persönlichkeitsspaltung. (Quelle:Wikipedia)
Zuletzt erschien 2007 eine Jubiläumsausgabe seiner Romane und Erzählungen in 8 Bänden in einer Kassette bei C.H.Beck, ISBN 978-3-406-56491-8.
Sie versammelt Ernst Augustins wichtigste Werke, die teilweise überarbeitet wurden, in einer sorgfältigen und eindrucksvollen Edition, als Aufforderung zu einer literarischen Entdeckungsreise.
Sein wohl bekanntestes Werk ist "Die Schule der Nackten".
"Es gibt dort eine Freizone, wo ich alles ablege, alle Bindungen, alle erworbenen Eigenschaften, den Beruf, den Namen, auch Schuhe und Strümpfe und das gesamte Unterzeug."
München im schweren Sommer, im Jakobi-Bad: Zugang nur ohne Kleidung gestattet, und das ist ernst gemeint. Hier erfüllt sich das Geschick eines älteren Herrn, dessen erstes zaghaftes Betreten der weißen Flecke einer Stadtlandschaft in einem erbitterten Existenzkampf mündet, ausgefochten mit nichts als der eigenen Haut.
Entwicklungsroman, Reisebericht und Beschreibung eines heimlichen Soziotops, folgt der Roman Die Schule der Nackten territorialen Eroberungen auf der Liegewiese in der Größenordnung von Alexanderzügen, entrollt ein Drama auf Leben und Tod um die schönhüftige Juliane, die ebensogut im frühen Ninife wie in altindischen Tantrakulturen ihren Platz gefunden hätte.
Und letzthin findet. Ein leidenschaftlich grimmiges Epos voller Heiterkeit, und das Ganze auf höchst begrenztem Raum unter dem sommerlichen Glockengeläut Münchens.