Hommage an eine Lichtgestalt
admin | Posted 08/10/2008 | Autoren | Keine Kommentare »
Julie Kavanagh legt eine wegweisende Nurejew-Biographie vor.
Zehn Jahre lang hat die ehemalige Vanity Fair-Redakteurin Julie Kavanagh im Leben des Ballettstars Rudolf Nurejew recherchiert, 973 Seiten sind da leicht erklärbar, aber immer noch ein gewaltiger Brocken.
Wer sich indes fürs Ballett begeistert, findet in "Nurejew – Die Biographie" eine lohnende Lektüre. Nurejew wurde unter denkbar unbequemen Umständen geboren – 1933 in der Transsibirischen Eisenbahn auf der Fahrt nach Wladiwostock.
Als er sieben war, schmuggelte ihn seine Mutter in eine Aufführung des sowjetischen Balletts. Nurejews Schicksal stand fest: Er wollte tanzen.
Weil das Riesenreich dem jungen Mann zwar Erfolge garantierte, ihm aber doch zu klein schien, verabschiedete er sich 1961 zum Abschluss einer selten gewährten Auslandstournee am Pariser Flughafen Le Bourget von Chrutschow und seinen Genossen und startete seine Karriere im Westen – an den besten Häusern der Welt.
1993 starb er, der sich in Ken Russells "Valentino" auch – mit eher magerem Erfolg – als Schauspieler versucht hatte, an Aids.
Kavanagh ist mit ihrer imposanten Biographie ein Bravourstück gelungen. Zwar kommt die Verehrung der ehemaligen Balletttänzerin auf jeder Seite zum Ausdruck; sie verschweigt aber auch nicht den extrem schwierigen Charakter dieser Lichtgestalt.
Julie
Kavanagh:
Nurejew,
Propyläen,
973
Seiten,
29,90