Jean-Marie Gustave Le Clézio bekommt den Literatur-Nobelpreis 2008

admin | Posted 10/10/2008 | Belletristik | Keine Kommentare »

Jean-Marie Gustave Le Clézio © Jacques Sassier/Gallimard

Der Franzose Jean-Marie Gustave Le Clézio erhält den diesjährigen
Literatur-Nobelpreis. Das wurde am Donnerstag um 13:00 Uhr vom
Jury-Chef des Nobelpreis-Komitees, Horace Engdahl verkündet.

Der Nobelpreis ist mit umgerechnet einer Million Euro (zehn Million Kronen) dotiert.

Er wird traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf überreicht.

J.M.G. Le Clézio ist 1940 in Nizza geboren und studierte in Frankreich und England Literatur. Er veröffentlichte über dreißig Bücher – Romane, Erzählungen, Essays – und erhielt zahlreiche Literaturpreise. LeClézio lebt abwechselnd in Frankreich und Neumexiko.

Le Clézio ist berühmt für seine "sinnliche Ekstase", so das Preiskomitee, "dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilsation".

In Deutschland wurden seine Texte bisher nur selten verkauft. Bekannt wurde Le Clézio im Jahr 1965 in Deutschland mit dem Buch "Das Protokoll". Dann folgten: "Die Sintflut" (Piper, München 1968), "Das Fieber" (Piper, München 1971), "Wüste" (Kiepenheuer und Witsch, Köln 1989), "Onitsha" (btb, 2002), "Revolutionen" (Kiepenheuer und Witsch, Köln 2006) und zuletzt "Der Afrikaner" (Hanser, München 2007), welches hier, stellvertretend für sein Gesamtwerk, näher vorgestellt wird.

"Der Afrikaner"

Eine Afrikareise in der Kindheit wurde für Le Clézio, einem der bedeutendsten zeitgenössischen französischen Schriftsteller, zur Initiation.

Hier lernte er eine Welt kennen, die ihn mit ihren fremden Lebensformen, den exotischen Gerüchen und Farben in ihren Bann schlug und nie wieder loslassen sollte.

Und so erzählt er von der Reise, die ihn 1948 nach Afrika führte und wo er zum ersten Mal seinem Vater begegnete. Einem Tropenarzt, der in Nigeria Lepra und Sumpffieber kurierte, den Kolonialismus hasste, mit einer Piroge das Landesinnere erkundete und Landschaften und Menschen fotografierte.

Und er erzählt die Liebesgeschichte seiner Eltern, die in Kamerun, vor seiner Geburt, spielt, als der Traum eines von Krankheit und Fremdherrschaft befreiten Afrika noch realisierbar schien.

"Es ist ein wunderbarer Umweg, den Le Clézio geht, um seinen Vater
wiederzufinden, wie er einen Verschütteten freilegt und
freundschaftliche Nähe zu ihm herstellt.

Es geht weder um
therapeutische Klärung noch um Versöhnung – nur um eine magische
Berührung, die das Leben nicht erlaubt hat." Walter von Rossum, Die Zeit


Hier finden Sie eine Leseprobe.

     
Der Afrikaner
von Jean-Marie LeClezio

ins Deutsche übertragen von Uli Wittmann
Gebundene Ausgabe: 133 Seiten

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