Geschwister-Scholl-Preis 2008 geht an David Grossman
admin | Posted 24/11/2008 | Autoren | Keine Kommentare »
Der Geschwister-Scholl-Preis 2008 geht an David Grossman für "Die Kraft
zur Korrektur". Der Preis wird vom Börsenverein des Deutschen
Buchhandels gemeinsam mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt
München seit 1980 vergeben und ist mit
Ausgezeichnet wird ein Buch jüngeren Datums (nicht vor dem 2. Halbjahr vor dem Jahr der Preisverleihung erschienen).
Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich. Die Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises 2008 findet am 24. November in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München statt.
Sinn und Ziel des Geschwister-Scholl-Preises ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem gegenwärtigen Verantwortungsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.
Mit dem Werk David Grossmans wird ein Schaffen ausgezeichnet, das im weitesten Sinn an das Vermächtnis der Geschwister Scholl erinnert und die Kriterien des Preises erfüllt.
David Grossman reiht sich in die Riege bisheriger Preisträger, wie Anna Politkovskaja, Saul Friedländer, Necla Kelek oder Arno Gruen.
Grossman habe wie kein anderer seiner Generation immer wieder neu über den Zusammenhang von Literatur und Politik nachgedacht, schreibt die Jury in ihrer Begründung.
So plädiere er in "Die Kraft zur Korrektur" für eine Literatur, die auch unter den Bedingungen des Krieges ein Refugium der Freiheit bleiben müsse, eine ideologiefreie Zone, in der auch die Koordinaten eines friedlichen Nebeneinander von Israelis und Palästinensern mit allen Konsequenzen gedacht und vermessen werden könne.
Ausdrücklich verweist die Jury auf Grossmans zutiefst beeindruckendes erzählerisches Werk, seine nicht nachlassende Insistenz, den Dialog "im Katastrophengebiet" nicht aufzugeben.
Die Kraft zur Korrektur. Über Politik und Literatur
von David Grossman, Übersetzt aus dem Hebräischen von Vera Loos und Naomi Nir-Bleimling
Dieser Band versammelt Grossmans wichtigste Stellungnahmen zur Politik und Literatur aus den letzten Jahren, mit denen er jedes Mal großes Aufsehen erregte.
In einer Rede zum Todestag von Rabin appelliert er an den israelischen Ministerpräsidenten, trotz der extremistischen Hamas auf das palästinensische Volk zuzugehen und endlich Frieden zu schließen.
Er wendet sich gegen die Erstarrung, fordert die Kraft zur Korrektur – nicht nur von den Politikern, sondern auch von den Schriftstellern.
Denn die Literatur ist das Gegenmittel zur Verflachung der Sprache und der Gedanken. Welche Kraft und welche Chance in der Literatur liegen können, hat er in seiner bewegenden Eröffnungsrede zum Berliner Literaturfestival 2007 dargelegt.
David Grossman wurde am 25.1.1954 in Jerusalem geboren, wo er mehrere Jahre als Redakteur beim Rundfunk arbeitete.
1979 veröffentlichte er seine ersten Erzählungen.
Seine bislang fünf Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
Hier finden Sie eine Leseprobe.
Die Kraft zur Korrektur. Über Politik und Literatur
von David Grossman, Übersetzt aus dem Hebräischen von Vera Loos und Naomi Nir-Bleimling
Gebundene Ausgabe: 152 Seiten