Ich bin gespannt wie gekochtes Gemüse
admin | Posted 12/12/2008 | Belletristik | Keine Kommentare »
Sie spricht wirklich mit diesem wunderbaren französischen Akzent. Eines ihrer Lieblingswort ist wirklich Schlompäh [Lautschrift: Schlampe]. Sie ist wirklich charmant und wirklich sehr ehrlich. Nathalie Licard ist wirklich so. Und eine waschechte Französin. Aber wie ist Deutschland?
Darüber hat Nathalie Licard lange nachgedacht und genau hingeschaut, ja, wirklich …
Für das mangelhafte Deutsch möchte sie sich jetzt schon entschuldigen.
Nathalie Licard kam nach Deutschland völlig ungeplant und völlig unvorbereitet.
Die ersten Tage waren eine Katastrophe: keine 20 Wörter Deutsch, keine eleganten Frauen, dafür viele arme Kinder, die dicke, hässliche Ledersandalen tragen mussten.
Nathalie Licard war 30, verliebt und bekam einen Job als Mädchen für alles bei einer Late-Night-Show.
Dort wurde sie weiter gebraucht: als Telefonistin, Ansagerin, Verkörperung des Französischen, Sidekick, Reporterin für Spezialeinsätze und Sängerin, die nicht singt.
Sie lernte Deutsch, lernte, dass es Humor gibt und witzige Deutsche (sie hatte ja beste Bedingungen bei der Harald-Schmidt-Show), aber sie widersetzte sich der Grammatik und den Essgewohnheiten.
Nathalie ist eine Französin und wird es wohl ihr Leben lang bleiben ("Einen deutschen Pass? Niemals!").
Nach all den Jahren Deutschland ist so viel Stoff zusammengekommen, dass es für drei dicke Schinken reichen würde.
Hier beschränkt sie sich wirklich auf das Allernötigste.
"Wenn Nathalie so schreibt wie sie spricht, dann freue ich mich jetzt schon auf das Hörbuch." Harald Schmidt
Hier finden Sie eine Leseprobe.
Ein Video einer Lesung von ihr können Sie hier sehen.
Nathalie Licard kommt aus Dax ("das schreibt man wie das Aktien-Dings"), einer kleinen Stadt an der Atlantikküste, sie studierte Literatur und arbeitete fürs Radio und als Sozialarbeiterin.