Aftershock
admin | Posted 27/02/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »
Jerus ist 17 und Israelin. Nadira ist 18 und Palästinenserin. Sie leben
nicht weit voneinander entfernt, treffen sich aber nur einmal – in
einem Supermarkt in Jerusalem, an dem Tag, als Nadira ihren
Sprengstoffgürtel zündet. Eine wahre Geschichte über ein Selbstmordattentat und die Folgen: authentisch, aufrüttelnd,
psychologisch glaubwürdig.
Eben noch war die fröhliche Israelin Ella eine ganz gewöhnliche 15-Jährige: Frisch verliebt und voller Vorfreude bereitet sie sich auf die Party am Abend vor, bei der sie ihren Schwarm wiedersehen wird.
Dann überredet sie ihre beste Freundin Jerus, kurz mit ihr in den Supermarkt zu gehen – und damit ist nichts mehr, wie es war.
Während Jerus vor dem Eingang wartet, zündet eine junge Palästinenserin ihren Sprengstoffgürtel. Jerus überlebt das Selbstmordattentat nicht.
Ella kommt ins Krankenhaus, verletzt und schwer traumatisiert.
In ihren eigenen Worten schildert Ella, wie das Attentat die Überlebenden – wie es vor allem sie, das einst so lebenslustige Mädchen, verändert hat. Ella ist depressiv.
Alle ihre Gedanken kreisen um den Anschlag. Immer wieder stellt sie sich vor, wie sie das Unglück hätte verhindern können.
Ella erzählt von ihrer Angst, ihren Schuldgefühlen gegenüber Jerus, ihrem Hass und ihrer Fassungslosigkeit gegenüber der Attentäterin Nadira – Gefühle, die verunmöglichen, dass sie normal weiterleben kann.
Das ändert sich erst, als sie den jungen Araber Maher im Krankenhaus kennenlernt.
Mit seiner Hilfe nimmt sie Kontakt zu Nadiras Familie auf und schreibt sich in einem Brief endlich alle belastenden Gedanken von der Seele.
Tatsächlich erhält sie von der 8-jährigen Cousine der Attentäterin Antwort.
Aus deren Brief erfährt sie, dass auch die arabische Familie fassungslos ist. Trauer, Verzweiflung und Unverständnis finden sich auf beiden Seiten.
Als Ella beginnt, ihre Erlebnisse niederzuschreiben, findet sie damit endlich einen Weg aus der Traumatisierung.
Es gelingt Verete-Zehavi Israelis und Palästinenser gleichermaßen zu
Wort kommen zu lassen.
Sie beschreibt die Auswirkungen des Anschlags
auf die Familien der Opfer und auf das Umfeld der Täter, ohne die Frage
der Schuld einseitig beantworten zu wollen.
Tamar Verete-Zehavi, geboren 1957, ist Hochschulprofessorin für
Pädagogik und leitet unter anderem Gesprächsgruppen zwischen Juden und
Arabern.
"Aftershock" ist ihr drittes Buch. Für ihr Debüt, das auf
Arabisch und Hebräisch erschien, erhielt sie den Martha-Preis zur
Förderung von Toleranz in Jerusalem.