Barcelona, Stadt meiner Bücher
admin | Posted 02/02/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »
Mit "Der Schatten des Windes" landete Carlos Ruiz Zafón einen Weltbestseller. Nun ist "Das Spiel des Engels" erschienen und die Geburtsstadt des Autors spielt wieder die eigentliche Hauptrolle: Barcelona. Eine poetische Spurensuche.
Es war Ende 2005, und spätestens im Taxi wussten wir, dass unser Plan aufgehen könnte. Wir hatten dem Taxifahrer von unserem Vorhaben erzählt, einen Reiseführer zu schreiben, über den Autor Carlos Ruiz Zafón
und seine Stadt: Barcelona. Der Taxifahrer hatte "Der Schatten des Windes" gerade gelesen und meinte begeistert:
"Ich fahre einen Umweg auf meine Kosten. Ich bin mir sicher, dass ich weiss, wo das Haus der Familie Aguilar liegt" – der Industriellenfamilie, die Teil des Weltbestsellers um geheimnisvolle Bücher ist.
Der Autor selbst hat uns auf einer späteren Fahrt zwar einen anderen Ort angewiesen, aber der Enthusiasmus des Taxifahrers zeigt: Dieses Buch lebt in dieser Stadt, es ist ohne sie nicht zu begreifen.
Dies gilt auch für den Nachfolger "Das Spiel des Engels".
Der zweite Teil des als Tetralogie angelegten Zyklus um den Friedhof der vergessenen Bücher spielt zeitlich vor dem ersten Roman.
In den unübersichtlichen Jahren zwischen 1917 und 1930 fristet der junge David Martín ein einsames Leben als Schreiber von Horrorgeschichten.
Befallen von einer tödlichen Krankheit, um seine grosse Liebe betrogen und als ernsthafter Autor erfolglos, scheint sich keiner seiner Lebensträume zu erfüllen, bis Andreas Corelli, ein mysteriöser Verleger aus Paris mit der Silberbrosche eines Engels am Revers, ihm einen ebenso reizvollen wie sonderbaren Auftrag erteilt: "Martín, ich will, dass Sie für mich eine Religion begründen."
Und das mit einem Buch.
Als Vorschuss zahlt er David eine horrende Summe, die diesem alle finanziellen Sorgen nimmt.
Aber noch wichtiger ist ein Versprechen Corellis: Er werde ihm seine Gesundheit wiederschenken. Ein faustischer Pakt, bei dem der junge David, noch bevor er es sich versieht, in eine Welt voller Intrigen gerät. Erst als ihn
Corelli schon fast in den Abgrund gerissen hat, wird ihm klar, worauf er sich eingelassen hat.
Es ist kein Zufall, dass Carlos Ruiz Zafón nach "Der Schatten des Windes", dessen erster Erzählstrang 1945, der andere 1914 beginnt, sich wieder auf die Jahrzehnte nach der Industriellen Revolution bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gestürzt hat.
"Diese Epoche fasziniert mich, weil sie einen Moment großer Versprechen für die Menschheit repräsentiert", sagt Ruiz Zafón im Gespräch.
Nach Jahrhunderten der Dunkelheit und des Elends entwickelt sich ein großer Fortschritt, und es scheint, dass die Menschheit ins Licht tritt.
Aber die Folge ist die größte Vernichtung und der größte Schrecken der Menschheit im Zweiten Weltkrieg."
Als historische Romane will Ruiz Zafón seine Bücher jedoch nicht verstanden wissen. "Ich schreibe Geschichten, die sich um den inneren Konflikt einer Figur und das, was sie umgibt, drehen. Der Protagonist, David, weiß
oft nicht, ob seine eigene Realität wirklich