Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land
admin | Posted 11/02/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »
Der 22-jährige Giorgio ist in jeder Hinsicht perfekt: Er ist ein
mustergültiger Sohn und ein strebsamer Jura-Student, er hat eine nette
Freundin und ganz konkrete Vorstellungen davon, wie sein Leben einmal
aussehen soll.
Eines Abends trifft er auf einer Party den
charismatischen Francesco, einen ebenso undurchschaubaren wie
charmanten Nichtstuer, der von Anfang an eine ungeheure Faszination auf
Giorgio ausübt.
Die beiden freunden sich an und Giorgio gerät immer tiefer in den Sog von Francescos zwielichtiger Welt.
Dieser nimmt ihn mit auf rauschende Feste und in dubiose Spielhöhlen, wo er den unerfahrenen Girogio mit seinem weltmännischen Auftreten und seiner Souveränität, mit der er Frauen begegnet, beeindruckt.
Francesco weiht Girogio in seine ganz persönliche Gewinntaktik beim Pokern ein: Er ist ein Falschspieler, der seine Glückssträhne ausgefeilten Tricks beim Kartenverteilen verdankt.
Und so schockiert Giorgio zunächst auch ist, sagt er sich schließlich, dass die Aussicht auf so viel leicht verdientes Geld zu verlockend sei, um sie wegen kleinbürgerlicher Skrupel zu verdammen.
Er lässt sich von Francesco seine Tricks beibringen, gemeinsam zocken sie ihre Mitspieler ab und haben bahnbrechenden Erfolg.
Mit der zeit passt Giorgio sich Francesco an, wird immer arroganter und egoistischer, kauft sich einen teuren BMW und hat Affären, die eine schale Leere in ihm hinterlassen.
Gleichzeitig entfernt er sich innerlich immer mehr aus seiner alten Lebenswelt: Er wirft alle seine Pläne und Vorhaben über Bord, belügt seine Eltern, trennt sich von seiner Freundin, bricht das Studium ab und baut sich systematisch ein Doppelleben auf.
Wie Giorgio bald feststellen muss, ist das illegale Glücksspiel nicht die einzige Einnahmequelle Francescos.
Eines Tages schlägt er Giorgio vor in Spanien Urlaub zu machen. In seiner Naivität merkt Giorgio erst in Valencia, dass sie dort sind, um ein Kilo Kokain zu kaufen und es nach Bari zu schmuggeln – doch einmal mehr gelingt es Francesco, den Freund zu überreden mitzumachen.
Und auch diesmal haben die beiden Glück: Der Drogenschmuggel fliegt nicht auf, sie teilen sich den Gewinn und machen weiter wie zuvor.
Obwohl Giorgio nach und nach Francescos wahren Charakter, seine Kälte und seine Egozentrik durchschaut, findet er immer wieder Entschuldigungen für dessen Verhalten, da er in eine fatale Abhängigkeit geraten ist.
So lässt er sich ein weiteres Mal überreden, zusammen mit Francesco von dem geschmuggelten Kokain zu konsumieren.
High ziehen sie durch Baris nächtliche Straßen und in seinem Drogenrausch schlägt Francesco vor, ein Mädchen zu vergewaltigen, das er seit längerem ausspioniert hat – einfach so zum Spaß.
Mit einem Schlag wird Giorgio bewusst, dass Francesco nicht nur ein notorischer Betrüger und gelegentlicher Drogenschmuggler ist, sondern ein hochgradig gefährlicher, psychotischer Verbrecher.
In seinem Rausch und seiner Hilflosigkeit angesichts dieser unerwarteten Wendung des Abends ist er aber nicht fähig, Francesco von seiner Idee abzuhalten