Koblenzer Literaturpreis für Jörg Matheis
admin | Posted 08/03/2009 | Autoren | Keine Kommentare »Der in Ingelheim lebende Schriftsteller Jörg Matheis wird mit dem Koblenzer Literaturpreis ausgezeichnet. Der von den Freundeskreisen von Universität und Stadttheater ausgeschriebene und mit 13000 Euro dotierte Preis ehrt Matheis für seinen Roman "Ein Foto von Mila", in dem er sich mit der Flugzeugkatastrophe von Ramstein befasst.
Der Preis wird am Sonntag, 8. März 2009, bei einer Literaturmatinee im Koblenzer Stadttheater überreicht."
Am 28. August 1988 stießen während des Flugtags auf dem
Militärflugplatz in Ramstein drei Maschinen einer italienischen
Kunstflugstaffel zusammen.
Eine stürzte in die Zuschauermenge, über 70
Menschen starben. In seinem Roman "Ein Foto von Mila" macht Jörg
Matheis dieses Ereignis zum Ausgangspunkt einer subtilen Geschichte der
Liebe und der Katharsis. Mila, die junge Freundin des Ich-Erzählers
Lorenz, wurde bei dem Flugunglück schwer verletzt. Seitdem ist sie
verstört, die Liebe zwischen ihr und Lorenz eine Gratwanderung.
Lorenz
war Fotograf, aber anders als seinen Mentor Szyponka interessierten ihn
nicht realistische Reportagen, sondern aufwendige Inszenierungen.
Konzentriert auf Milas Trauma hatte er das Fotografieren aufgegeben.
Doch nun glaubt er, mit einem Foto von Mila, das die Katastrophe
aufgreift, für sich wie für Mila den Neuanfang zu schaffen.
Beide leben
mit Lorenz’ Bruder Frieder in der Nähe Ramsteins.
Während Lorenz an
seinem Foto arbeitet und Frieder sich bemüht, das Flugtagsunglück
auszublenden, um die Gegend touristisch erschließen zu können,
entwickelt beider Freund Luchs eine Verschwörungstheorie um den
Fliegerabsturz und einen eigenen Racheplan.
Denn er ist überzeugt,
einen Schuldigen gefunden zu haben …
"Ein Foto von Mila" erzählt von
Liebe und Kunst, von Angst und Paranoia, davon, wie eine Katastrophe
eine Region verändert, aber auch, wie schwer es ist, für ihre Folgen
einen Ausdruck zu finden, der wahr und erträglich ist.
Mit einer
zugleich flirrenden und genauen Sprache greift Jörg Matheis die luziden
Spannungen zwischen seinen Figuren auf und erzählt von Menschen, deren
Leben unwiderruflich verändert wurde.
Jörg Matheis wurde 1970 in
Altenglan in der Pfalz geboren und lebt heute mit seiner Familie in
Ingelheim am Rhein. Er hat Germanistik, Politikwissenschaft und
Philosophie studiert. Er erhielt den Georg-K.-Glaser-Förderpreis, den
Martha-Saalfeld-Förderpreis und den Förderpreis des Eifeler
Literaturfestivals.
Für sein Debut, den Erzählungsband "Mono"
(C.H.Beck, 2003) erhielt er den Förderpreis des Bremer
Literaturpreises, den Förderpreis des Hermann-Lenz-Preises sowie den
Sonderpreis der Jury "Buch des Jahres Rheinland-Pfalz".