Spannung «Made in England»: Autor Follett wird 60

Petra Bohm | Posted 05/06/2009 | Autoren | Keine Kommentare »

London (dpa) – Mehr als 100 Millionen mal haben sich seine Thriller und historischen Romane mittlerweile verkauft. Auf der ganzen Welt fiebern die Menschen mit den Abenteuern von Folletts Helden mit. An diesem Freitag (5. Juni) feiert der britische Schriftsteller seinen 60. Geburtstag.

Fernsehen war für den kleinen Ken tabu. Auch Kino und Popmusik hatten ihm seine Eltern aus religiösen Gründen verboten. Also zerstreute sich Ken Follett als kleiner Junge mit dem Lesen von Büchern. «All das Lesen hat mir bei meinem Start als Autor sehr geholfen», erinnert sich Follett später. Denn aus der Leseratte wurde ein Erfolgsschriftsteller.

Dabei segelte Follett nicht immer auf Erfolgskurs. Ursprünglich arbeitete er als Journalist und hatte Schulden. Zufrieden war er mit seinem Beruf nicht. Also wechselte er in einen Buchverlag. Als dann sein zweites Kind auf die Welt kam und er für seine größere Familie eine neue Bleibe suchte, begann er nebenbei unter Pseudonym mit dem Schreiben. Seine ersten Werke vor mehr als 30 Jahren waren zwar keine großen Erfolge, bescherten ihm aber ein beständiges Zusatzeinkommen.

Doch schon bald kam der Spionageroman «Eye of the Needle» («Die Nadel»). Mit ihm gelang Follett 1978 der Durchbruch zum international bekannten Autor. Es folgten Ruhm, Reichtum und weitere Bestseller. Sein erfolgreichstes Buch erschien 1990. In dem Mittelalterroman «Die Säulen der Erde» schildert er detailreich und drastisch das Geschehen um den Bau einer gotischen Kathedrale. Von dem Werk wurden weltweit mehr als 14 Millionen Exemplare in 30 Sprachen verkauft. Derzeit wird das Werk verfilmt und soll 2010 ins Fernsehen kommen.

Trotz des gigantischen Geld- und Auflagenerfolgs ist Follett der Ruhm nach eigenem Bekunden nie zu Kopf gestiegen. “Ich habe immer gewusst, dass die Leute nicht mich lieben, sondern meine Arbeit. Und da ist jedes neue Buch schließlich eine neue Herausforderung, Verpflichtung und ein Risiko. Ich könnte ja auch scheitern.”

Follett verbindet seine zündenden Ideen mit präziser Recherche und einem soliden disziplinierten Schreib-Handwerk. Für ein Buch braucht der britische Starautor im Schnitt zwei Jahre. Im ersten Jahr recherchiert und entwirft er das Handlungsgerüst. Dann schreibt er in sechs Monaten einen ersten Entwurf, den er in weiteren sechs Monaten überarbeitet. Er müsse so strukturiert vorgehen: «Ich warte nicht auf Inspirationen, wenn ich vor dem Computer sitze. Das Gerüst muss vorher stehen, denn ein Thriller muss so geschrieben sein, dass der Leser auf jeder Seite wissen will, wie es weitergeht.»

Wenn Follett nicht gerade an einem neuen Buch schreibt oder sich auf Werbetour befindet, hat er Zeit für sein Hobby. Er spielt in der Band «Damn right I’ve got the Blues» die Bassgitarre und hat mit ihr das Album «Don’t Quit Your Day Job» eingespielt. Oder er widmet sich seiner Familie – Follett hat aus einer ersten Ehe zwei Kinder und ist in zweiter Ehe mit der Labour-Politikerin Barbara Follett verheiratet. «Wenn man 19 Jahre alt ist, dann gibt es so viel anderes, was einen bewegt: die Karriere, ein eigenes Haus. Heute verbringe ich so viel Zeit mit meiner Familie wie überhaupt möglich ist.»

© dpa/Thomas Pfaffe 4.6.09

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