Die korrupte Republik
Petra Bohm | Posted 02/07/2009 | Politik und Gesellschaft | Keine Kommentare »
Korruption gedeiht, wo das Geheimnis regiert – und unter den Mächtigen Deutschlands gibt es viele Geheimnisträger…
Über die einträgliche Kungelei von Politik, Bürokratie und Wirtschaft berichtet dieses Sachbuch auf unterhaltsame aber auch erschreckende Weise: Manches möchte man lieber nicht gelesen haben.
In der Bekämpfung von Korruption ist die Bundesrepublik ein Entwicklungsland. Dubiose Geschäfte, oft auf Kosten des Steuerzahlers, sind zum Alltagsphänomen geworden, doch die Politiker tun immer noch so, als hätten sie damit nichts zu tun. Hans-Martin Tillack, bekannt durch unbequeme Recherchen über Fälle von Korruption, nennt in seinem neuen Buch Fakten, Zahlen, Namen, und er erzählt haarsträubende Geschichten, die leider wahr sind – Geschichten von gierigen Politikern, eilfertig agierenden Lobbyisten und von Männern, die für große Unternehmen mit dem Geldkoffer unterwegs waren.
Das Problem ist: Deutsche Politiker haben es versäumt, gesetzliche Regelungen zu schaffen, die für mehr Transparenz sorgen. Vieles, was in anderen Staaten als Bestechung gilt, geschieht hierzulande ganz legal. Unter dem Deckmantel des Amtsgeheimnisses werden Firmen mit öffentlichen Geldern bedacht, und den Bürger hat das nichts anzugehen. Das ist die Logik deutscher Behörden.
Hans-Martin Tillack, 1961 geboren, war nach seinem Studium der Politologie und Soziologie in Marburg und Berlin fünf Jahre lang Redakteur bei der tageszeitung, zuletzt als deren Korrespondent in Bonn, wo er 1993 zum stern wechselte. Von 1999 bis 2004 baute er das Brüsseler Büro seines Magazins auf. Seit 2005 arbeitet er, weiterhin für den stern, in Berlin. Für seine EU-Berichterstattung erhielt er 2005 den Leipziger Medienpreis.